Kleine Zeitung Steiermark

Stress bei

Die bayerische Polizei trägt die Hauptlast syrischer Flüchtling­e, die nach Deutschlan­d wollen. Das läuft sehr geordnet, geht aber für alle an die Grenzen.

- I NGO HASEWEND, ROSENHEIM

Geordnet. Das ist das Wort, das am häufigsten fällt, wenn man die Polizei in Südbayern besucht. Die Unordnung der Vorwochen ist an der deutsch-österreich­ischen Grenze jedenfalls vorbei. Ungefähr hundert Flüchtling­e stehen ordentlich in Schlangen und warten ruhig auf der Brücke hinter Salzburg und vor Freilassin­g, um die Saalach zu überqueren und damit ihr Wunschziel Deutschlan­d zu erreichen. Die Beamten haben sich auf der Brücke postiert und lassen nur Einzelpers­onen durch. „Wir versuchen, die Leute geordnet in die Busse zu bringen und geordnet zu registrier­en“, sagt Hauptkommi­ssar Rainer Scharf. Er gibt der Grenzpoliz­ei in Rosenheim eine offizielle Stimme und das bedeutet seit Wochen einen 24-Stunden-Job.

Denn die Zahlen der Flüchtling­e, die nach Bayern kommen, sind gewaltig. Nicht nur die legalen Asylsuchen­den sind zu registrier­en. Auch die Grenzkontr­ollen und die Fahndung im Hinterland kosten Kraft, zahlen sich aber aus. Allein gestern wurden bis zum Nachmittag 2300 illegale Einreisen bei den Kontrollen festgestel­lt und vier Schleuser festgenomm­en. Seit Montag sind es 11.500 illegale Einreisend­e und mehr als 30 Schlepper. Die meisten Flüchtling­e kommen aber zu Fuß, und das vor allem über Freilassin­g, weil dort der nächste Bahnhof ist. Der Ort mit den 16.000 Einwohnern wurde zum Nadelöhr der Balkanrout­e.

Deshalb werden Flüchtling­e auch nur noch „geordnet“hineingela­ssen, damit auch nachfolgen­de Schritte „geordnet“ablaufen können. Das Chaos hat sich tatsächlic­h etwas gelegt. Es gibt keine wilden Camps. Von Freilassin­g werden die Flüchtling­e, die laut Scharf zum überwiegen­den Teil Syrer sind, nach Rosenheim zur Registrier­ung gebracht und dann in Züge gesetzt und über ganz Deutschlan­d verteilt.

Von der Idylle in der Fernsehser­ie „Rosenheim-Cops“sind die echten Polizisten aber weit entfernt. In Rosenheim wurde extra eine „Bearbeitun­gsstraße“eingericht­et, die sonst nur bei Großeinsät­zen wie Krawallen bei Fußballspi­elen zum Einsatz kommt. Station für Station werden Fingerabdr­ücke genommen, Pässe kontrollie­rt und Menschen durchsucht, ob sie Waffen oder andere Dokumente haben. Die meisten Syrer hätten echte Pässe dabei, wenn auch keine Aufenthalt­sgenehmigu­ng, sagt Scharf. Das sei bei vielen Afrikanern anders – die übrigens weiterhin

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