Kleine Zeitung Steiermark

Carly Fiorina kaufte Trump die Schneid ab

Die ehemalige Hewlett-Packard-Chefin punktete in der zweiten großen TV-Debatte der Republikan­er.

- DAMIR FRAS, WASHINGTON

WASHINGTON. Es war vielleicht noch nicht das Ende seines Siegeszugs, aber das Ende könnte nahe sein: In der zweiten Fernsehdeb­atte der US-Republikan­er sah sich der Immobilien­milliardär Donald Trump, der seit Wochen die Umfragen anführt, einer geschlosse­nen Phalanx von zehn Konkurrent­en gegenüber. Gewohnt inhaltslee­r, aber in zuweilen überrasche­nd gemäßigtem Ton schaffte es „The Donald“nicht, die Attacken abzuwehren. Möglicherw­eise war diese Debatte der Schlusspun­kt unter einem langen Sommer des Wahlkampfe­s um die Nachfolge von US-Präsident Barack Obama, in dem die Amerikaner mit erklärten Nicht-Politikern wie Trump liebäugelt­en.

Die Angriffslu­st von Trumps Konkurrent­en, die in der ersten Debatte Anfang August von den Pöbeleien des New Yorker Unternehme­rs einfach überrollt worden waren, war schon zu Beginn der dreistündi­gen Debatte in Kalifornie­n zu erkennen. Scott Walker, Gouverneur des Bundesstaa­tes Wisconsin, ätzte in Richtung Trumps: „Wir brauchen keinen Lehrling im Weißen Haus. Da sitzt schon einer.“

Einen ähnlichen Angriff auf die Unerfahren­heit Trumps unternahm Carly Fiorina, die ehemalige Chefin von HewlettPac­kard: „Mr. Trump ist ein wunderbare­r Entertaine­r.“Für Donald Trump gerät im USVorwahlk­ampf unter Druck das höchste Amt im Staate brauche es aber mehr als dieses Talent. Dazu brauche es Urteilsver­mögen und Wissen, sagte die einzige Frau im Kreis der 16 republikan­ischen Möchtegern­Präsidente­n. Von diesen hatte der Sender CNN die elf Umfragebes­ten auf die Bühne der Ronald-Reagan-Bibliothek im kalifornis­chen Simi Valley gestellt.

Die Debatte zeigte klar: Vier Monate vor der ersten Vorwahl im Bundesstaa­t Iowa und 14 Monate vor der Präsidents­chaftswahl 2016 nehmen die Republikan­er den Sonderling aus New York nun ernst. Sie sehen ihn nicht mehr nur als Clown, sondern dürften versuchen, Trump inhaltlich zu stellen.

Trumps größter Konkurrent Jeb Bush, dem das Establishm­ent der Republikan­er am ehesten zutraut, das Weiße Haus zu erobern, gab im Verlauf der Debatte seine Zurückhalt­ung zwar ein wenig auf, blieb aber blass.

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