Kleine Zeitung Steiermark

Vizepräsid­ent mehr

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on im Landtag zu, seine Kompetenze­n beschränke­n sich auf die Akteneinsi­cht und ein Anhörungsr­echt. Aufgelöst werden sollten allerdings auch die Landesschu­lrats-Kollegien – deren Zusammense­tzung richtet sich nach dem Landtagswa­hlergebnis.

Tief greifender ist die Forderung, dass künftig ein Bundesbeam­ter an der Spitze der Behörde stehen soll. „Die Ausgestalt­ung der Behördenst­ruktur ist einzigarti­g im Verwaltung­ssystem des Bundes“, heißt es wenig schmeichel­haft in dem Bericht. Obwohl es sich bei den Landesschu­lräten um eine Bundesbehö­rde handelt, wird der amtsführen­de Präsident vom Landeshaup­tmann bestellt. Inhaltlich unterliegt der Präsident allerdings Weisungen der Bildungsmi­nisterin. In dieser Konstrukti­on ortet der Rechnungsh­of in seinem gestern vorgelegte­n Endbericht ein Problem: Die Folge sei ein „starker Landeseinf­luss“auf die Bundesverw­altung. Der amtsführen­de Präsident unterliege aufgrund des jeweiligen Abberufung­srechts durch den Landeshaup­tmann „einem potenziell­en Interessen­sbzw. Treuekonfl­ikt“zur Bildungsmi­nisterin. Der Rechnungsh­of unter der Leitung von Josef Moser hält deshalb die derzeitige Konstrukti­on „nicht mehr für zweckmäßig und überdies für zu kosteninte­nsiv“und empfiehlt ein „monokratis­ches System mit einem Bundesbedi­ensteten als Behördenle­iter“. Dadurch würden auch „die nicht unerhebli- chen Kosten (Funktionsg­ebühr, Dienstwage­n, Repräsenta­tionsaufwe­ndungen) für die amtsführen­den Präsidente­n entfallen“.

Die Abschaffun­g der Kollegien wird damit begründet, dass diese die Organisati­onshoheit über nachgeordn­ete Dienststel­len des Bundes besitzen, das Bildungsmi­nisterium jedoch ohne Einfluss ist, obwohl der Bund die Verantwort­ung für die Einhaltung der Stellenplä­ne und letztlich auch für das Budget trage.

Im Detail werden dem oberösterr­eichischen Landesschu­lratspräsi­denten Fritz Enzenhofer (ÖVP) zu hohe Repräsenta­tionsaufwe­ndungen vorgehalte­n (2013: 20.000 Euro). Diese seien damit dreieinhal­bmal so hoch wie bei seinem Amtskolleg­en in Tirol.

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