Die Maß Bier als Maß der Dinge
1 Liter statt 1,069: Die Maß ist auch nicht mehr das, was sie einmal war.
Merke: Eine Maß stemmen und Maß halten haben nicht viel miteinander zu tun. Zumindest nicht beim Münchner Oktoberfest: Allein im Vorjahr wurden auf der „Wiesn“65.000 Hektoliter Bier ausgeschenkt – und das innerhalb von nur zwei Wochen.
Darf ’s heuer noch ein bisserl mehr sein? Man wird sehen: „Ozapft is“ab Samstag – mehr als sechs Millionen Besucher werden bis zum 4. Oktober das Gelände stürmen und dort mehr als sechs Millionen Maß Bier leeren. Wenn auch nicht mehr im tönernen Maßkrug. Der hält den Gerstensaft zwar länger kühl – aber ob korrekt eingeschenkt worden ist, das lässt sich auf den ersten Blick nicht erkennen.
Wobei die Maß – an sich mit kurzem a gesprochen, in manchen Gegenden aber auch das Maß mit langem a – ursprünglich ja mengenmäßig unterschiedlich krüge mit dem jeweiligen Plakatmotiv des Oktoberfestes. Eine ziemlich bunte Angelegenheit in diesem Jahr – als Münchner Wiesnkrug um rund 16 Euro zu haben. Daneben gibt’s außerdem noch Festkrüge mit (Zinn-)Deckel, den Wiesnwirte-Festkrug, Gläser in allen Größen und sogar ein Oktoberfest-Kaffeehäferl. Fragt sich nur, wofür.
Wobei es zugegebenermaßen wesentlich wichtigere Fragen zu klären gibt. Nämlich: Was kostet sie heuer, die Maß Bier? Ups: Unter zehn Euro ist keine einzige mehr zu haben – und auch die um zehn gibt’s nur in einem einzigen Zelt („Vinzenz Murr“). Die teuerste kostet 10,40 („Zur Bratwurst“) – der Preisschnitt liegt bei 10,22 Euro pro Liter.
Unter diesem Aspekt haben eine Maß stemmen und Maß halten vielleicht doch mehr miteinander zu tun als gedacht.