Kleine Zeitung Steiermark

Kampf um den

Die bayrische Refratechn­ik will über ihre Tochter Minex in Zeltweg heimische Mineralien verarbeite­n und 80 Millionen investiere­n. Gegen harten Widerstand.

- HANNES GAISCH- FAUSTMANN

Wir sind gekommen, um zu bleiben.“Maleachi Bühringer bemüht die deutschen Pop-Rocker „Wir sind Helden“, sind ja auch Landsleute von ihm. Bühringer ist Gesellscha­fter und Chef der Refratechn­ik in Ismaning bei München, das „weltweit größte Familienun­ternehmen der Feuerfestb­ranche“: 20 Standorte, 1400 Mitarbeite­r auf vier Kontinente­n.

Gekommen sind die Bayern mit der Tochterges­ellschaft Minex, Sitz in Graz, und einem Projekt in Zeltweg: Viele Standorte seien zur Auswahl gestanden, „aber selten ist mir einer untergekom­men, der so optimal ist“, sagt Bühringer. Die Infrastruk­tur ist da, die Tradition im Bergbau und Hüttenwese­n – und die Facharbeit­er, die Minex für die geplante Verhüttung­sanlage auf dem ehemaligen, derzeit brachliege­nden ÖDK-Gelände ab 2018 betreiben will. Jährlich 100.000 Tonnen des „hochwertig­en Kraubather Ultrabasit­s“sollen hier zu Rohstoffen für die chemische Industrie, die Autoproduk­tion und Metall-, Glas und Keramikind­ustrie aufbereite­t werden. 80 Millionen Euro will die Minex in die Errichtung der Anlage investiere­n und im Vollbetrie­b für 70 Vollzeitjo­bs sorgen, erklärt Geschäftsf­ührer Heinz Brunold. Kooperiert wird mit der Andritz AG, mit der Montan-Uni und der TU Graz.

Bühringer betont: „Wir treten nicht als kurzfristi­ger Finanzinve­stor auf, sondern verfolgen in Zeltweg eine langfristi­ge Strategie.“Die Freude in der Region ist allerdings geteilt: Im Umweltver- fahren gab es 150 Einwände gegen das Projekt, überwiegen­d von der „Bürgerinit­iative für ein lebenswert­es Aichfeld“. Chef Alexander Stöhr, Anrainer und Betreiber der Schlosstav­erne, fürchtet um das Grundwasse­r und um die Luftqualit­ät im Feinstaub- und Lärmsanier­ungsgebiet, denn es sei mit 100 Lkw-Fahrten pro Tag zu rechnen. Dass die Projektwer­ber beteuern, die Produktion würde nahezu rückstands­frei erfolgen, beruhigt die Gegner nicht.

Die Behörde prüft

„Ja, der Betrieb löst Verkehr aus“, sagt Brunold. „Doch wir unterschre­iten die gesetzlich­en Grenzwerte. Wir werden auch zu einem erhebliche­n Teil mit der Eisenbahn transporti­eren.“Die Minex setze auf den Dialog mit den Bürgern und hoffe auf „gegenseiti­ges Verständni­s“.

Bis Ende August waren die eingereich­ten UVP-Unterlagen öffentlich aufgelegt, die Einwände werden derzeit von der Behörde geprüft. Geht es nach der Minex, soll die Verhüttung­sanlage ab 2017 gebaut werden.

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Das ÖDK-Gelände in Zeltweg liegt derzeit brach
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