In Merlins Zauberwelt
Ein saftiges Stück für den Neustart am Schauspielhaus: Iris Laufenberg eröffnet am 24. September ihre erste Spielzeit mit „Merlin oder Das wüste Land“von Tankred Dorst. Jan-Christoph Gockel inszeniert den großen Mythen-Zyklus erstmals mit Puppen.
Da ist so viel Magie im Text – ‚Merlin‘ ist ein saftiges Stück!“, beschreibt Regisseur Jan-Christoph Gockel das monumentale Drama. Es geht um Artus und die Tafelrunde, Sir Lancelot und seine Affäre mit Königin Ginevra, die Parzival-Sage und den Heiligen Gral, kurz, verschie- dene mittelalterliche Mythen, die Dorst miteinander verwoben, mit der Gegenwart verschränkt und so ein Stück über das Auferstehen und den Fall von großen Kulturen geschaffen hat.
„Wie man an so ein Werk herangeht? Mit der Axt.“, lacht Gockel. „Die Vorlage ist so spektakulär – es gibt Kometen, Riesen, Zwerge, eine Eislandschaft – die Inszenierung versucht, dem Rechnung zu tragen.“ Um die besondere Magie, die dem Stück innewohnt, auf die Bühne zu bringen, werden neben acht Schauspielerinnen und Schauspielern insgesamt 25 gebaute Marionetten von Puppenbauer Michael Pietsch mitwirken. „Die Puppen stehen für unserer Art, Theater zu machen und für die Art Magie, wie wir sie in ‚Merlin‘ finden. Eine Puppe ist ja eigentlich ein Stück unbelebte Materie, das durch Bewegung und die Vorstellungskraft des Publikums belebt wird. Das kann unglaublich berühren“, so Gockel.
Von der fünf Meter hohen Riesin bis zum fünf Zentimeter kleinen Vogel, vom Drachen bis zum Seiltänzer, vom Ritter bis zur Prinzessin hat Michael Pietsch in acht Wochen die Puppen in seiner Werkstatt hergestellt, einen großen Teil aus Holz geschnitzt. Seit er mit fünf Jahren ein Puppentheater unter dem Weihnachtsbaum gefunden hat, stellt der ausgebildete Schauspieler Puppen her – und hat sich so diese Kunst selbst beigebracht. Auch Autor Tankred Dorsts Wurzeln liegen im Puppenspiel, hat er doch selbst als Student in den 1950ern für das Mari-