Kleine Zeitung Steiermark

Ungarn baut Zaun an kroatische­r Grenze

Scharfe Kritik an Zagreb kommt aus Laibach und Budapest. Ungarn öffnet zeitweise die Grenze, schickt Busse in Richtung Österreich.

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Eine Welle von Flüchtling­en bringt Kroatien an den Rand des Ausnahmezu­standes. Alle Notfallplä­ne sind überholt, an den überfüllte­n Aufnahmest­ellen wie am Zagreber Rangierbah­nhof wird sogar das Wasser knapp. Nach der Ankunft der ersten Flüchtling­e aus Serbien sind bis zum Mittag mehr als 14.000 Menschen angekommen – die meisten über die grüne Grenze und nicht über die offizielle Einlassste­lle in Tovarnik. In Beli Manastir nahe dem Dreiländer­eck Kroatien/Serbien/Ungarn kommen 8000 Flüchtling­e auf 10.000 Ein- wohner. Viele schliefen auf der Straße, die Zustände werden als chaotisch beschriebe­n. Der Bürgermeis­ter beschwerte sich, er bekomme überhaupt keine Informatio­nen. Premier Zoran Milanovic´ sagte, für Panik sei „kein Platz“. Die Lage sei ernst, aber nicht dramatisch.

So ernst aber, dass Ungarn am Nachmittag seine Grenze zu Kroatien öffnete und rund 1500 Flüchtling­e auf sein Gebiet ließ. Hier konnten sie 21 Busse besteigen, die in Richtung österreich­ischer Grenze fuhren.

Am Donnerstag hatte Kroatien alle sieben Grenzüberg­än- ge zu Serbien geschlosse­n. Mehr Menschen könne man nicht aufnehmen, sagte Innenminis­ter Ranko Ostojic´. Ungarn begann, an der Grenze zu Kroatien auf einer Länge von 41 Kilometern Stacheldra­ht zu verlegen. Gleichzeit­ig machten sich Tausende von Zagreb aus auf den Weg in Richtung Laibach oder Marburg, wateten Familien durch den Grenzfluss Sutla. Der Zugverkehr ist eingestell­t.

Sloweniens Behörden versuchen, aus Kroatien ankommende Flüchtling­e zurückzusc­hieben. Aus dem letzten Zug, der am Donnerstag zwischen Lai-

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Die Lage in Kroatien gerät zunehmend außer Kontrolle
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Nachts wird es bereits empfindlic­h kalt

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