Erneut Kinderleiche angespült
Vierjähriges Mädchen bei Überfahrt nach Griechenland ertrunken.
ISTANBUL. Zwei Wochen nachdem das Bild des ertrunkenen Buben Aylan Kurdi weltweit Bestürzung ausgelöst hatte, ist an der türkischen Küste erneut eine Kinderleiche angespült worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı meldete, handelte es sich um ein vierjähriges syrisches Mädchen, das bisher aber noch nicht identifiziert werden konnte.
Die Kleine wurde demnach an einem Strand der Region Çe¸sme entdeckt, die unweit der griechischen Insel Chios liegt. Nach Angaben von Anadolu Ajansı gehörte das Mädchen zu einer Gruppe von 15 Syrern, deren Boot auf dem Weg nach Griechenland gesunken ist. Die Küstenwache rettete die anderen 14 Schiffbrüchigen, darunter auch acht weitere Kinder.
Anfang September war am Strand von Bodrum in der Türkei die Leiche des dreijährigen Aylan Kurdi angespült worden. Als Symbol der Flüchtlingskrise in Europa ging das Bild um die Welt. Aylan, sein fünfjähriger Bruder Galip und deren 27-jährige Mutter Rihana ertranken im Mittelmeer, als die syrische Familie aus der Türkei in das EU-Land Griechenland flüchtete.
Die Zahl der Flüchtlinge auf dem Weg über das Mittelmeer nach Europa wird nach Einschätzung von Experten auch im Winter kaum geringer werden. „Wir erwarten keinen Rückgang, denn auch im letzten Jahr haben viele die Überfahrt gemacht“, sagte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration, Joel Millman, in Genf. Seit Jahresbeginn seien mittlerweile fast 474.000 Flüchtlinge in zumeist unsicheren Booten nach Europa gelangt. 2812 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.