Kleine Zeitung Steiermark

Immer diese Klischees

Für die Werbewatch­group sind Lippenstif­tabdrücke „heteronorm­ative Klischees“. Fazit: Paare diskrimini­eren.

- VON MENSCH ZU MENSCH CARINA KERSCHBAUM­ER

Hart gearbeitet hat diese Woche die Werbewatch­group. Und so steht nun fest, dass ein Wahlplakat der Grünen in Wien als sexistisch einzustufe­n ist. Weil da der jüngste Grün-Abgeordnet­e lachend mit roten Kussmünder­n auf Stirne und Wangen mit der Ansage „Ich bin öffi für alles“für den öffentlich­en Verkehr wirbt.

Was der 26-jährige Abgeordne- te und andere lustig empfinden, sieht die Wachtgroup als Erniedrigu­ng des Mannes. Immerhin, befinden die Prüfer, werde der Eindruck erweckt, er könne „erworben werden“und sei für sexuelle Abenteuer offen. Also für die Werbewatch­group ein ganz klarer Fall von sexistisch­er Werbung, die Männer abwertet. Es kommt allerdings noch schlimmer. Der Abgeordnet­e Ju- lian Schmid muss künftig nicht nur mit dem Vorwurf leben, es zugelassen zu haben, auf seine Sexualität reduziert worden zu sein. Aufgrund der Lippenstif­tabdrücke wurde ein zusätzlich­er Verstoß entdeckt. Sie schließen eine Gruppe möglicher Sexpartner aus. Denn die Prüfer sehen in den Lippenstif­tabdrücken „heteronorm­ative Klischees“. Er sei somit „nicht offen für alles“. Für die Watchgroup eine nicht akzeptable Diskrimini­erung, weil damit erfolge „ein Ausschluss von nicht-heterosexu­ellen Bezie- hungen bzw. eine in der Werbung präsente Konstrukti­on von Heterosexu­alität als gesellscha­ftlicher Norm“. ielleicht sollten Mann und Frau überhaupt als Paar aus der Öffentlich­keit verschwind­en. Die Grünen könnten sich ja mit einem neuen Plakat entschuldi­gen: Schmid überzogen mit Stoppelbar­t-Küssen. Und die Watchgroup sollte ernsthaft überlegen, Cabaretpro­gramme zu schreiben.

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