Immer diese Klischees
Für die Werbewatchgroup sind Lippenstiftabdrücke „heteronormative Klischees“. Fazit: Paare diskriminieren.
Hart gearbeitet hat diese Woche die Werbewatchgroup. Und so steht nun fest, dass ein Wahlplakat der Grünen in Wien als sexistisch einzustufen ist. Weil da der jüngste Grün-Abgeordnete lachend mit roten Kussmündern auf Stirne und Wangen mit der Ansage „Ich bin öffi für alles“für den öffentlichen Verkehr wirbt.
Was der 26-jährige Abgeordne- te und andere lustig empfinden, sieht die Wachtgroup als Erniedrigung des Mannes. Immerhin, befinden die Prüfer, werde der Eindruck erweckt, er könne „erworben werden“und sei für sexuelle Abenteuer offen. Also für die Werbewatchgroup ein ganz klarer Fall von sexistischer Werbung, die Männer abwertet. Es kommt allerdings noch schlimmer. Der Abgeordnete Ju- lian Schmid muss künftig nicht nur mit dem Vorwurf leben, es zugelassen zu haben, auf seine Sexualität reduziert worden zu sein. Aufgrund der Lippenstiftabdrücke wurde ein zusätzlicher Verstoß entdeckt. Sie schließen eine Gruppe möglicher Sexpartner aus. Denn die Prüfer sehen in den Lippenstiftabdrücken „heteronormative Klischees“. Er sei somit „nicht offen für alles“. Für die Watchgroup eine nicht akzeptable Diskriminierung, weil damit erfolge „ein Ausschluss von nicht-heterosexuellen Bezie- hungen bzw. eine in der Werbung präsente Konstruktion von Heterosexualität als gesellschaftlicher Norm“. ielleicht sollten Mann und Frau überhaupt als Paar aus der Öffentlichkeit verschwinden. Die Grünen könnten sich ja mit einem neuen Plakat entschuldigen: Schmid überzogen mit Stoppelbart-Küssen. Und die Watchgroup sollte ernsthaft überlegen, Cabaretprogramme zu schreiben.
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