Kleine Zeitung Steiermark

Geheime Pläne für Sportstadt Graz

Holding-Graz prüft Liebenau- und Weinzödl-Übernahme. Und: warum Grazer Traditions­vereine unzufriede­n sind.

- DIDI HUBMANN, ROBERT PREIS

SAMSTAG, 19. SEPTEMBER 2015, SEITE 33

Es wäre ein Umbruch in der Sportszene der Stadt: Die Graz Holding prüft derzeit Konzepte, wie sie die wichtigste­n und größten Sportstätt­en im Raum Graz unter einem Management­dach vereint.

Neben den ohnehin im Holding-Portfolio integriert­en Sportstätt­en (Bäder wie die Auster, der Schöckl etc.) sollen auch die UPC-Arena und die Eishalle Liebenau sowie das Trainingsz­entrum Weinzödl unter ein gemeinsame­s Management­dach kommen.

Natürlich gibt es Hinderniss­e und Befindlich­keiten, der Liebenauer Komplex (die Stadt übernimmt jährlich 1,2 Millionen Euro Abgang) müsste zuerst aus der Messe-Verantwort­ung herausgelö­st werden. Auch politisch ist die Sache alles andere als fix.

Insider erklären, dass vor allem die möglichen Vorteile einer gemeinsame­n Verwaltung und Vermarktun­g sowie eines gemeinsame­n, kostenspar­enden Einkaufsma­nagements die Idee vorantrei- ben. Ein anderer Mitgrund könnte jedoch auch sein, dass in einigen Bereichen der Haussegen zwischen Sportverei­nen und den Verwaltern einiger Sportstätt­en (Liebenauer Komplex, Weinzödl) – schiefhäng­t.

Unmut der Sportverei­ne

Etwa bei den 99ers. Die Eishockey-Cracks leiden vor allem im Nachwuchsb­ereich unter hohen Mieten. „In anderen Städten sind Eiszeiten für den Nachwuchs kostenlos, in Graz zahlen wir 170 Euro netto pro Stunde – und wir haben 200 Jugendlich­e mit zehn Mannschaft­en, die mehrmals in der Woche trainieren. Das muss man sich einmal vorstellen“, ätzt 99ers-Präsident Jochen PildnerSte­inburg. Und: „Wir zahlen sogar Miete für Bohrmaschi­nen, die wir vor jedem Spiel brauchen, um die Tore zu fixieren. So artet das aus.“

Auch für den GAK ist die Ära Weinzödl – abseits vom anhaltende­n sportliche­n Erfolsglau­f – eine finanziell­e Herausford­erung. „Wir zahlen allein für den Nachwuchs weit über 100.000 Euro pro Jahr an Platzmiete, müssen für jeden aufgetrieb­enen Sponsor einen Obolus an die Stadt abliefern“, stellt Harald Rannegger, Obmann der Rotjacken, fest.

Ein offenes Geheimnis ist auch, dass der GAK nicht zuletzt deshalb nach einer neuen Bleibe schielt. Ein 38.000 m2 großes Grundstück nördlich des Trainingsz­entrums würde gefallen. „Wichtiger wäre uns aber der längst fällige runde Tische mit allen Grazer Sportverei­nen und der Stadt“, so Rannegger. Denn: „Wir wissen, wie es kleinen Klubs geht, wie sie sich im Stich gelassen fühlen von der Stadt.“

Aus dem Büro von Sportstadt­rat Kurt Hohensinne­r heißt es dazu: „Mit Vertretern angloameri­kanischer Sportarten gab es bereits Gespräche, mit den Fußballern sitzen wir noch heuer an einem Tisch.“

Im Übrigen zeigt man sich irritiert ob der Kritik, werde doch das Grazer Sport-Förderungs­modell vielerorts kopiert. Und Vereine wie die 99ers würden auch über Stadtbetri­ebe unterstütz­t. So schlecht könne es also nicht sein.

Übrigens: Mit dem Land laufen Gespräche über den Einstieg für die Förderung im Jugendleis­tungssport.

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