Kleine Zeitung Steiermark

Jahrelange­r Kampf ums Eigentum

Die Enteignung­en beim Kraftwerk Gössendorf, beim Flughafen Graz und bei der Koralmbahn geraten durch Klagen und Gerichtsur­teile in ein schiefes Licht.

- ERNST ST SITTINGER TINGER

Der Feldkirchn­er Gemüsebaue­r Adolf Egger ist ein streitbare­r Geist: Seit Jahren liefert er sich mit allen nur denkbaren Gegnern hartnäckig­e Gefechte um diverse Grundstück­e, die nach und nach für öffentlich­e Zwecke (meist zwangs-)enteignet wurden. Denn es ist kurios, dass ausgerechn­et Eggers Wiesen und Felder nahezu allen Ausbauplän­en im Grazer Süden in die Quere kamen. Ob für Flughafene­rweiterung oder Autobahnba­u, Koralmbahn oder zuletzt für das Murkraftwe­rk Gössendorf – stets führten die Projekte über Eggers Grund.

Der Landwirt mit inzwischen reichlich Gerichtser­fahrung und beträchtli­chem Rechtsanwä­lteVerschl­eiß wurde oft als Querulant abgetan. Doch einige Maßnahmen der Projektwer­ber und der Behörden geraten jetzt, nach jahrelange­m Prozessier­en, in ein ziemlich schiefes Licht.

Beispiel Flughafen: Für die Änderung der Straßenfüh­rung bei der Flughafenz­ufahrt – und auch im Hinblick auf die neue Koralmbahn – wurde Egger im Jahr 2008 vom Land enteignet. Und zwar zum Teil zu Unrecht, wie nun der Verwaltung­sgerichtsh­of in letzter Instanz in zwei Erkenntnis­sen festgestel­lt hat. Ein nicht benötigter Grundstrei­fen muss an Egger zurückgege­ben werden – doch leider gab das Land dieses Grundstück schon vor Jahren an den Flughafen weiter. Der kassierte seit 2006 Mieteinnah­men von der Firma Ankünder, weil auf der umstritten­en Fläche eine beleuchtet­e Plakatanla­ge steht.

Egger fordert jetzt nicht nur das Grundstück, sondern auch mehr als 30.000 Euro an entgangene­n Mieterlöse­n ein. Doch niemand will zahlen. „Wir haben die Mieten ja bereits an den Flughafen bezahlt“, sagt Ankünder-Chef Dieter Weber. Der Geschäftsf­ührer des Flughafens, Gerhard Widmann, spricht von einer „komplizier­ten Geschichte“: Die Landesregi­erung habe dem Flughafen einst bestätigt, dass dieser „wirtschaft­licher Eigentümer“der Fläche sei. Und Gunter Gradischni­g von der Landesverk­ehrsabtei-

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Adolf Egger: In der SchotterAf­färe klagt er 100.000 Euro ein
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