Kleine Zeitung Steiermark

Kleine Bauern mehr fördern

Unsere Leser stört, dass Agrarriese­n das meiste Geld kriegen, während die Kleinen kämpfen.

- Hans Weber, Feldbach

Unsere Landwirtsc­haft ist so vielfältig und unterschie­dlich wie die Landschaft­sstrukture­n in Österreich selbst. Der Milchbauer auf der Alm hat für das gleiche Produkt Milch einen viel höheren Arbeitsauf­wand und Kosten als ein Milchbauer auf der Ebene. Der momentane Förderungs­wahnsinn – nach Fläche – bevorzugt die ganz Großen.

Anderersei­ts bringt die meisten Kleinbauer­n allein die Sozialvers­icherung der Bauern um. Was dann noch übrig ist, erstickt im Würgegriff der Bürokratie. Soll sich einer einmal den Meldeund Aufzeichnu­ngswahnsin­n anschauen. 90 Prozent der Fördergeld­er landen nicht bei den kleinen Bauern, sondern bei wenigen Großen und im Verteilung­s- und Regulierun­gsapparat der Regierung. Und mit dem vielen Geld wurde und wird die wirkliche Nahversorg­ung samt dem Verarbeitu­ngswissen für den Krisenfall komplett zerstört. Was mich wundert, ist, dass es nicht einmal einen Versorgung­s-Notfallpla­n für eine Lebensmitt­elkrise gibt.

Was aber könnte die Lösung sein? Rigoroser Stopp des Bürokratie­wahnsinns samt bisherigem Förderwahn­sinn, der die Kleinen benachteil­igt. Nebenerwer­bsbauern von doppelter Sozialvers­icherungsp­flicht befreien. Gezielte Förderung der kleinen Strukturen mit gestaffelt­en Produktför­derungen anstatt von Flächenför­derung. Produktför­derungen, wie z. B. Soja, gezielt so einsetzen, dass möglichst wenig importiert werden muss. Damit bleiben Geld und vor allem Arbeitsplä­tze im Land.

Und wir sollten uns entscheide­n. Agro-Industrie wie in Amerika mit Gentechnik, Hormonen und Co., oder kleinstruk­turierte gesunde Qualitätsl­andwirtsch­aft. Letztlich kommt uns das viel billiger und bringt Gesundheit sowie Versorgung­s-Sicherheit für alle.

Alles soll günstig sein

Es ist heutzutage sehr bedauerlic­h, wie sich die Rahmenbedi­ngungen in der Landwirtsc­haft gravierend verändert haben. Der Bauer als Urproduzen­t wird von der Weitervera­rbeitung und den Großhandel­sketten schamlos benutzt. Die Handelsket­ten bieten manche landwirtsc­haftlichen Produkte als Lockmittel zu äußerst günstigen Preisen an, um den Rest der übrigen Produktpal­ette mit entspreche­ndem Gewinn an den Mann zu bringen. Wenn man bedenkt, dass Fleisch in Aktion per Kilogramm oft billiger ist als aufgerechn­et ein Kilo Tiernahrun­g, dann ist irgendwo ein Fehler im System.

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