Kleine Bauern mehr fördern
Unsere Leser stört, dass Agrarriesen das meiste Geld kriegen, während die Kleinen kämpfen.
Unsere Landwirtschaft ist so vielfältig und unterschiedlich wie die Landschaftsstrukturen in Österreich selbst. Der Milchbauer auf der Alm hat für das gleiche Produkt Milch einen viel höheren Arbeitsaufwand und Kosten als ein Milchbauer auf der Ebene. Der momentane Förderungswahnsinn – nach Fläche – bevorzugt die ganz Großen.
Andererseits bringt die meisten Kleinbauern allein die Sozialversicherung der Bauern um. Was dann noch übrig ist, erstickt im Würgegriff der Bürokratie. Soll sich einer einmal den Meldeund Aufzeichnungswahnsinn anschauen. 90 Prozent der Fördergelder landen nicht bei den kleinen Bauern, sondern bei wenigen Großen und im Verteilungs- und Regulierungsapparat der Regierung. Und mit dem vielen Geld wurde und wird die wirkliche Nahversorgung samt dem Verarbeitungswissen für den Krisenfall komplett zerstört. Was mich wundert, ist, dass es nicht einmal einen Versorgungs-Notfallplan für eine Lebensmittelkrise gibt.
Was aber könnte die Lösung sein? Rigoroser Stopp des Bürokratiewahnsinns samt bisherigem Förderwahnsinn, der die Kleinen benachteiligt. Nebenerwerbsbauern von doppelter Sozialversicherungspflicht befreien. Gezielte Förderung der kleinen Strukturen mit gestaffelten Produktförderungen anstatt von Flächenförderung. Produktförderungen, wie z. B. Soja, gezielt so einsetzen, dass möglichst wenig importiert werden muss. Damit bleiben Geld und vor allem Arbeitsplätze im Land.
Und wir sollten uns entscheiden. Agro-Industrie wie in Amerika mit Gentechnik, Hormonen und Co., oder kleinstrukturierte gesunde Qualitätslandwirtschaft. Letztlich kommt uns das viel billiger und bringt Gesundheit sowie Versorgungs-Sicherheit für alle.
Alles soll günstig sein
Es ist heutzutage sehr bedauerlich, wie sich die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft gravierend verändert haben. Der Bauer als Urproduzent wird von der Weiterverarbeitung und den Großhandelsketten schamlos benutzt. Die Handelsketten bieten manche landwirtschaftlichen Produkte als Lockmittel zu äußerst günstigen Preisen an, um den Rest der übrigen Produktpalette mit entsprechendem Gewinn an den Mann zu bringen. Wenn man bedenkt, dass Fleisch in Aktion per Kilogramm oft billiger ist als aufgerechnet ein Kilo Tiernahrung, dann ist irgendwo ein Fehler im System.