Abenteuer am großen
Wilhelm Hengstler unterwegs. Von Fahrten die Donau entlang und in den Operationssaal gibt es Spannendes zu berichten.
Die Donau fließt rückwärts: „Der Nullpunkt der Donau liegt im Gegensatz zu anderen Flüssen nicht an ihrer Quelle, sondern dort, wo sie sich ins Schwarze Meer ergießt.“Nicht verkehrt also, den Bericht einer Radtour den Fluss entlang vom Ende aufzurollen. Wie es Wil- helm Hengstler in seinem neuen Buch tut. Also kehrt „Er“am Anfang von einer Reise zurück, die er schon lange machen wollte, die ihm aber „immer wieder aus dem Gedächtnis geraten war“.
Nicht zuletzt ist es eine andere Reise, die den schon fixierten Aufbruch flussabwärts verhindert – die in ein Krankenzimmer. „Ich“muss sich der Operation eines lebensbedrohenden Aneurysmas unterziehen. Dieser Bericht in erster Person wird kapitelweise mit dem in dritter Person formulierten Report verflochten: „Erst später, nach dem Ende von beinah allem, erschloss sich mir der durch die Stellung der beiden Textstränge zueinander entstehende Mehrwert.“
Klingt kompliziert, liest sich aber – titelgemäß – fabelhaft flüssig. Wie Hengstler die Erlebnisse und Reflexionen von „Er“und „Ich“zum komplexen Ganzen fügt, ist autobiografisch vielschichtige, spannende Literatur. Der doppelte Reisebericht spiegelt auf beiden Routen Innenund Außenwelten, psychische und physische Wirklichkeiten.
Dass „Er“Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“auf dem Kindle mit sich führt, ist im Zusammenhang mit der sich aus dem Dialog der Texte ergebenden Weltsicht stimmig. Wie der französische Romancier in seinem „gewaltigen Sprachstrom“macht Hengstler im Kontext von Ausnahmesituationen das exis-