Kleine Zeitung Steiermark

Vom allzu freien Lauf der Fantasie

Augusto Cruz liebt Horrorfilm­e und noch mehr.

- WALTER TITZ

Es geht rund in Augusto Cruz’ Romandebüt. Der 45-jährige Mexikaner legt mit „Um Mitternach­t“eine „pulp fiction“vor, die von der Liebe des Autors zum klassische­n Horrorfilm zeugt, aber darüber hinaus viele Genrefäden aufnimmt und daraus lustvoll abenteuerl­iches Garn spinnt. Augusto Cruz. Um Mitternach­t. Suhrkamp, 394 Seiten, 23,60 Euro.

Ausgangspu­nkt ist die Suche nach Tod Brownings verscholle­nem Film „London after Midnight“von 1927 mit Lon Chaney. Der Ich-Erzähler ist ein Ex-FBIAgent, der sein Handwerk bei J. Edgar Hoover persönlich gelernt hat, das ironisiert­e Klischee des archetypis­chen Schnüffler­s. Nicht nur Hoover, auch andere reale Figuren lässt Cruz auftreten. Etwa Forrest J. Ackerman alias „Mr. Science Fiction“, eine nicht unwesentli­che Rolle spielt der schottisch­e Exzentrike­r Edward James.

Cruz lässt seiner aus, wie gesagt, vielen Quellen gespeisten Fantasie freien, manchmal zu freien Lauf. Dem streckenwe­ise vergnüglic­hen Werk fehlt es letztlich an jener Substanz, die aus opulentem Fabulieren Literatur macht.

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