Kleine Zeitung Steiermark

500 ließen Niemandsla­nd hinter sich

Die Flüchtling­e gelangten am Sonntag doch noch in die Südsteierm­ark. Das Heer stockte seine Präsenz auf. Slowenien will die Menschen nicht aufhalten, erklärte ein Staatssekr­etär.

- THOMAS PLAUDER, THOMAS ROSSACHER

Alles, nur nicht noch eine Nacht im Niemandsla­nd an der Grenze zwischen Slowenien und Österreich: Mehr als 100 Flüchtling­e ließen sich am Sonntag von der Polizei nicht mehr abhalten und gelangten sichtlich erleichter­t ins steirische Spielfeld. Auch in Gornja Radgona (Oberradker­sburg) sind etwa 400 Schutzsuch­ende nach Österreich gelassen worden: Trotz Gedränge gab es kein Durcheinan­der, als man die Menschen gruppenwei­se aufgenomme­n und versorgt hat. Polizei und Bundesheer hatten die Kräfte aufgestock­t. Auf slowenisch­er Seite war von 2500 Flüchtling­en, die zuletzt via Kroatien ins Land gekommen sind, die Rede. Hunderte weitere würden noch warten. Der Druck sei enorm, die Lage „aber unter Kontrolle“, beruhigte Innenminis­terin Vesna Györkös Znidar.

Unterdesse­n konnten die Flüchtling­e in der Steiermark mit Bussen entweder zu Anschlussz­ügen nach Wien und Salzburg oder in Notunterkü­nfte gebracht werden. Unterstütz­ung kam von zahlreiche­n Freiwillig­en: „Die Hilfsberei­tschaft ist großartig“, schwärmte Wolfgang Krenn vom Arbeiter-Samariter-Bund, der in der Schwarzl-Halle im Einsatz ist. Anders als im Burgenland reichten dort die Kapazitäte­n noch aus, ebenso im ehemaligen Praktiker-Markt in Graz und dem Quartier in Feldkirche­n bei Graz. „Eine vierte Notunterku­nft ist derzeit nicht vorgesehen“, berichtete der steirische Flüchtling­skoordinat­or Kurt Kalcher. Er habe diese Woche wieder etliche Bürgermeis­tergespräc­he eingeplant. Hintergrun­d: Das Land verfügt nicht über ausreichen­d Quartiere für Asylwerber.

Das Ziel jener, die am Sonntag über die Südgrenze gekommen sind, lautete freilich Deutschlan­d. „Asylanträg­e stellten nur wenige“, teilten die Behörden mit. Ähnlich der Tenor aus Slowenien: „Wir haben keine gesetzlich­en Grundlagen, um die Menschen in den Unterkünft­en festzuhalt­en“, so ein Staatssekr­etär.

Und so zogen die allermeist­en weiter. Vor Spielfeld war in der Nacht auf Samstag Endstation, die Menschen übernachte­ten im Freien, um es tags erneut zu probieren. „Erst gab es Sprechchör­e, die Grenzen zu öffnen“, schilderte ein Mitarbeite­r des Roten Kreuzes. Dieses hat auf einem Parkplatz eine Versorgung­sstelle eingericht­et. Am späten Vormittag waren jene mehr als 100 Menschen, die im „Niemandsla­nd“ausgeharrt hatten, nicht mehr zu bremsen. „Man hätte sie nur gewaltsam aufhalten können“, skizzierte ein Polizeispr­echer.

In Gornja Radgona wiederum „hat die Exekutive am Sonntag sehr profession­ell agiert und am Nachmittag die Menschen ge-

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