Auch die Wähler sind
Der heutige Wahlsonntag in Oberösterreich steht ganz im Zeichen der Flucht – der Wähler vor SPÖ und ÖVP, die den Exodus mitverantworten müssen.
Josef Pühringer und Michael Häupl, der in zwei Wochen Wahlen zu schlagen hat, dürften es längst bereut haben, nicht dem Beispiel ihrer steirischen Parteifreunde Franz Voves und Hermann Schützenhöfer gefolgt zu sein und die Landtagswahlen auf den Frühsommer vorverlegt zu haben. Pühringer und Häupl sind ausgewiesene Polit-Profis, sie treten bereits zum vierten Mal als Spitzenkandidaten an. Selten noch haben Meinungsforscher eine solche Dynamik in den Tagen vor einem Urnengang registriert. Christoph Hofinger, der als Hochrechner der Nation heute um 16 Uhr die ersten Trends verkünden wird, ortet „sehr starke Emotionen unter der Wählerschaft“. ieder einmal gerät eine österreichische Regionalwahl in den Fokus der internationalen Medien. Europaweit ist dies der erste Stimmungstest in einem von der Merkel’schen Grenzöffnung unmittelbar betroffenen Land. 125.000 Flüchtlinge dürften in den letzten Wochen Oberösterreich auf dem Weg nach Bayern passiert haben. Die ursprüngliche Annahme, der Akt der Menschlichkeit sei nur von vorübergehender Dauer und werde
Wbald wieder der Normalität weichen, hat sich als Trugschluss erwiesen. Viele Wähler beschleicht das Gefühl, dass die Völkerwanderung die neue Normalität ist – und ihnen die Politik nicht reinen Wein einschenkt. ast alle Beobachter und Wahlforscher gehen davon aus, dass die Freiheitlichen heute die 30Prozent-Marke durchstoßen werden. Offen ist allerdings, ob sich die ÖVP und die FPÖ unter Manfred Haimbuchner nach steirischem Vorbild heute abends sogar ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern werden. Ein Minus von zehn Prozent und mehr würde den Ab-
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