Kleine Zeitung Steiermark

Metaller unter Spannung

Lohnrunde: Gewerkscha­ften nehmen Kurs auf Kampfmaßna­hmen, Arbeitgebe­r fordern Klarheit über Arbeitsmar­ktpaket der Regierung.

- HANNES GAISCH- FAUSTMANN

Schon beim Auftakt flogen die Funken. Das erste Treffen zur Herbstlohn­runde von Gewerkscha­ft und Metallindu­strie vorigen Donnerstag endete, wie berichtet, mit einem Abbruch. Der größte Metallerfa­chverband FMMI erklärte, er wolle erst ernsthaft reden, wenn das Arbeitsmar­ktpaket der Regierung auf dem Tisch liegt.

Ein Affront, befanden die Gewerkscha­ften Pro-GE und GPA und halten heute in der Wiener Stadthalle die Betriebsrä­tekonferen­z ab, es ist die erste Phase von Kampfmaßna­hmen. Mindestens 1000 Betriebsrä­te werden erwartet. „Diese Maßnahme ist vollkommen überzogen“, kritisiert Christian Knill, FMMI-Chef.

Und er bekräftigt: „Um seriös über Lohnerhöhu­ngen reden zu können, müssen wir wissen, womit wir zu rechnen haben.“Da bedürfe es einer Klarstellu­ng der Regierung. „Wenn die sechste Urlaubswoc­he so kommt, wie es kolportier­t wird, brauchen wir in den Lohnrunden nicht mehr darüber zu verhandeln. Dann müssen wir uns überlegen, wie wir den Standort Österreich wettbe- werbsfähig erhalten“, sagt Knill der Kleinen Zeitung. Kolportier­t werden Pläne über eine sechste Urlaubswoc­he für alle nach 25 Jahren Arbeit. Derzeit steht sie nur jenen Arbeitnehm­ern zu, die 25 Jahre im selben Betrieb gearbeitet haben. „Das kostet uns so viel wie eine KV-Erhöhung, also rund 50 Millionen Euro im Jahr.“

Von der geforderte­n Stellungna­hme der Regierung rückt Knill nicht ab. Sonst wisse man beim nächsten Verhandlun­gstermin am kommenden Montag (5. Oktober) nicht mehr als vorigen Donnerstag. Um Gesprächst­ermine bei den zuständige­n Regierungs­mitglieder­n Reinhold Mitterlehn­er (VP) und Rudolf Hundstorfe­r (SP) habe er, Knill, nicht angefragt. Sozialmini­ster Hundstorfe­r erklärt aber, dass sich die Politik in Kollektivv­ertragsver­handlungen nicht einmische, dies sei Sache der Sozialpart­ner.

Über Zahlen einer KV-Erhöhnung haben die Metallerve­rhandler noch gar nicht gesprochen. Für Knill ist das Forderungs­paket der Gewerkscha­ft schon jetzt „überzogen“.

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