Legionäre
Viele steirische Klubs, sowohl in der Landesliga als auch in den Oberligen, verzichten auf Legionäre. Einige Vereine schließen mit ihnen ihre personellen Lücken.
Beim SV Frohnleiten sind Legionäre derzeit kein Thema, wie der sportliche Leiter Johannes Eibisberger bestätigt. „Der Hauptgrund ist: Wir setzen auf Spieler aus der Umgebung. Ein Legionär müsste schon viel besser sein. Und sehr gute, charakterstarke sind nicht auf dem Markt.“Auch die Kostenfrage spricht Eibisberger an: „Dass Legionäre billiger sind, kann ich nicht nachvollziehen.“Johannes Weidinger, Obmann des USV St. Anna, hält dem entgegen: „Spieler aus dem Ausland sind tatsächlich ab und zu günstiger.“Was natürlich auch mit der geografischen Lage zusammenhängt. „Wir sind direkt an der Grenze zu Slowenien. Da fällt praktisch die Hälfte des Einzugsgebietes weg“, erklärt Weidinger. „Und vom Grazer Raum zu uns sind es eineinhalb Stunden. Diese Fahrtstrecke tun sich die wenigsten an.“ Gänzlich ohne Legionäre kommt der Oberliga-Nord-Tabellenführer St. Michael aus. Mehr noch: „Im 18-Mann-Kader stehen 15, 16 St. Michaeler“, verrät Sektionsleiter Rene Vötsch, der seit 2009 auf die Nachwuchsarbeit setzt. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Burschen von anderen Vereinen heimgekehrt. „Denen geht es nicht ums Geld. Sie spielen gerne für ihren Heimatort.“Und Vötsch lässt einen Seitenhieb folgen: „Wir haben kein Interesse, in Legionäre zu investie- ren, die neben dem Spiel vielleicht nur zum Abschlusstraining kommen, ihr Geld kassieren und sich dann gleich wieder verabschieden.“
Auch der SV Peggau verfolgt in der Oberliga Mitte eine ähnliche Philosophie. „Wir sind zwei Mal mit Spielern aus der Umgebung aufgestiegen“, erzählt Sektionsleiter Markus Papst. Derzeit läuft es sehr gut. Und auch wenn es „hart auf hart“kommen sollte, sprich gegen den Abstieg geht, bleibt Papst der Linie treu: „Wir werden uns sicher nicht übernehmen und Legionäre holen, nur um eventuell oben bleiben zu müssen.“
In der Oberliga Süd setzt der USV Hartberg/Umgebung nicht auf Fremdarbeiter, sondern auf die Kooperation mit dem „großen Nachbarn“. Sektionsleiter Gerhard Pölzler: „Gemeinsam mit dem TSV Hartberg erstellen wir einen Plan, welche Spieler wir wo bestmöglich einsetzen.“