„Nur Verwalten ist nicht meine Sache“ ZUR PERSON
Tausche Graz gegen Wien, Universalmuseum gegen Privatstiftung. Peter Pakesch verlässt das Joanneum, um künftig Maria Lassnigs künstlerisches Erbe zu verwalten. Und zieht nach zwölf Jahren Bilanz.
Graz, Kunsthaus, 3. Stock. Büro des Intendanten. Peter Pakesch räumt auf. Zwei Tage hat er dazu noch, dann tritt er seinen Job als Vorsitzender der Maria Lassnig Privatstiftung an.
Herr Pakesch, was genau machen Sie ab 1. Oktober? PETER PAKESCH: Es wird darum gehen, eine Stiftung aufzubauen, ein großes Erbe zu verwalten und Maria Lassnigs Werk weiter bekannt zu machen. Etwa durch Ausstellungen in namhaften Institutionen und die Platzierung von Werken ebendort.
Wie finanziert sich tung? Durch Verkäufe? PAKESCH: Die Stiftung ist Maria Lassnigs Universalerbe. Es gab keine Angehörigen.
Verraten Sie, um welche Summen es bei diesem Erbe geht? PAKESCH: Nein.
In puncto Werk hörte man von 250 Gemälden und mehr als 1000 Zeichnungen. PAKESCH: Im Moment kommunizieren wir keine genauen Zahlen.
Warum, haben Sie noch nicht durchgezählt? PAKESCH: Doch, natürlich. Wir sind dabei, einen Werkkatalog zu erstellen, und man wird sich das
die
Stif- Peter Pakesch, geboren am 16. Juni 1955 in Graz. Studierte zunächst Architektur, war bis 1979 Ausstellungskurator des Forums Stadtpark, hatte nach einem Studienaufenthalt in New York von 1981 bis 1993 eine eigene Galerie in Wien. Ab 1996 Direktor der Kunsthalle Basel, ab 2003 Intendant des Universalmuseums Joanneum. Verheiratet mit Michaela Leutzendorff, Tochter Josepha. vermutlich in Bälde online anschauen können. Aber jetzt schon Ziffern zu nennen, wäre unsinnig und unseriös. Da sind kapitalste Bilder dabei, aber auch viele Zeichnungen von nicht unbedingt musealem Charakter sowie Bilder aus dem Frühwerk. Das muss erst geordnet werden.
Im Joanneum sind Sie weiter präsent? Man hört, Sie bereiten für das Kunsthaus noch zwei Ausstellungen vor? PAKESCH: Geplant sind für 2016 eine Personale zu Terry Winters und eine Ausstellung, die Ai Weiwei in größerem Kontext präsentiert. Da ist mit Ai Weiwei und Edmund de Waal, einem weiteren Partner im Projekt, noch viel konzeptionelle Arbeit nötig. Allgemein habe ich ein sehr produktives Gesprächsklima mit (dem künftigen Alleingeschäftsführer, Anm.) Wolfgang Muchitsch, und ich freue mich, dass ein sehr gutes Team im Joanneum kontinuierlich weiterarbeiten kann.
Stimmt es, dass Sie 2016 in der Nationalgalerie Prag eine Schau um Warhol und Matisse planen? PAKESCH: Wir sind in Gesprächen.
Ihr Abgang aus dem Joanneum hatte gewisse Begleitgeräusche.
Noch-Intendant Peter Pakesch: „Mir Gerüchteweise hatten Sie und Kulturlandesrat Christian Buchmann Verständigungsprobleme. PAKESCH: Das Museum ist seit den Sparmaßnahmen 2011 durch sehr schwierige Zeiten gegangen, und für mich stellte sich die Frage, welche Perspektiven sich entwickeln lassen. Da haben sich die Gespräche nicht sehr positiv entwickelt. Und so wie ich gestrickt bin, braucht es große Sprünge, reines Verwalten ist nicht meine Sache. Ich orientiere mich lieber woanders hin, als in Routine zu versinken. Es war seit einiger Zeit auch zu merken, dass es für weiter reichende Ideen keinen kulturpolitischen Rückhalt gibt.
Etwa in der Kunsthausdebatte im Vorjahr? PAKESCH: Die kulturpolitischen Maximen haben sich geändert. Es herrschen – auch andernorts – sehr populistische Vorstellungen von Museumsarbeit. Mir scheint, dass viele Wortführer in der Politik darüber immer weniger Bescheid wissen. Und ich denke, da heißt es auch aufpassen, dass Kulturpolitik nicht in politischer Rhetorik erstickt.
Was sagen Sie zur Rücknahme Ihrer Reform, Kunsthaus und Neue