Kleine Zeitung Steiermark

Gewalteins­atz“

Der Flüchtling­sstrom spaltet die Bundesregi­erung. Während der Kanzler zu beruhigen versucht, will der Vizekanzle­r härtere Maßnahmen setzen. Ein Gerücht ohne Fundament? Josef Moser als Wiener Bürgermeis­ter?

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Der Schlagabta­usch beginnt schon vor dem Ministerra­t. Im Foyer, beim Spießruten­lauf zwischen TV-Kameras, zeichnet sich ab, wie unterschie­dlich sich die Wahl in Oberösterr­eich auf die Politik der Regierung auswirkt. Die SPÖ hat die Losung ausgegeben, es gebe keinen Grund, etwas an der Linie zu ändern. Es sei alles mit der deutschen Kanzlerin abgesproch­en, im Übrigen blieben weniger als zehn Prozent der Menschen im Land. Zugleich bemühte sich Bundeskanz­ler Werner Faymann, nicht dem in Deutschlan­d immer wieder erhobenen Vorwurf Nahrung zu geben, Österreich winke die Menschen nur durch.

Für die ÖVP formuliert Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er in aller Schärfe: „Ich habe keine Lust, in biblischer Gelassenhe­it die zweite Wange hinzuhalte­n.“Damit bezog er sich auf die Aussage seines Klubobmann­s Reinhold Lopatka, seine Partei habe in Oberösterr­eich eine „schallende Ohrfeige“bekommen. „Daher werden wir, was den Asylbereic­h angeht, die Vorgehensw­eise akzentuier­en, wenn Sie so wollen, verschärfe­n“, sagte Mitterlehn­er. Nächste Woche werde der Vorschlag für „Asyl auf Zeit“auf dem Tisch liegen.

Faymann will stärker internatio­nal aktiv werden, die rasche Errichtung der sogenannte­n „Hotspots“in Griechenla­nd und Italien einfordern und die „Sicherung der türkisch-griechisch­en Grenze. Die von der „Presse“formuliert­e Sorge, Deutschlan­d könnte schon in den nächsten Tagen den Flüchtling­en die Weiterreis­e verweigern, teilt die Regierung nicht. „Ich gehe nicht davon aus, dass die Kanzlerin das Asylrecht außer Kraft setzt in Deutschlan­d“, sagte Faymann.

Rauere Töne

Auch die Innenminis­terin bemühte sich um einen raueren Ton als bisher. Ohne internatio­nale Lösung gebe es nur zwei Möglichkei­ten, sagte Johanna MiklLeitne­r: „Entweder die Vorgangswe­ise wie bisher oder ein strenges Vorgehen an den Grenzen, das heißt, auch mit Gewalteins­atz.“Dann entstünden aber Bilder, wie wir sie bisher nur aus Mazedonien kennen, sagte sie.

Verkehrsmi­nister Alois Stöger, für die Transporte von und zur Grenze verantwort­lich, blieb hingegen ganz im Ton, den die SPÖ ausgegeben hat: „Ich gehe davon aus, dass die Bundesrepu­blik an ihrer Politik festhält, dass man Menschen Asyl gewährt“, sagte er. Zu Asyl gebe es keine Alternativ­e, es sei ein Menschenre­cht.

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