Kleine Zeitung Steiermark

Großer Empfangfür den„Lebensrett­er“

Evo Morales will Heinz Fischer morgen wie einen „Helden“begrüßen.

- MANUELA SWOBODA

Boliviens Langzeitpr­äsident Evo Morales

In den 1990er-Jahren war Evo Morales als Sprecher der Koka-Bauern dreimal in Wien: „Das erste Mal wurde ich nicht einmal in die UNO hineingela­ssen. Das zweite Mal wusste ich nicht, wo ich schlafen sollte“, erzählte der Langzeitpr­äsident Boliviens 2009 bei der UNO-Drogenkonf­erenz, „das dritte Mal wurde mir sogar ein Zimmer mit Frühstück bezahlt. Weil ich mir selbst kein Essen leisten konnte, stopfte ich beim Frühstück, so viel ich konnte, in mich hinein.“

Als Spanien, Italien, Frankreich und Portugal der Privatmasc­hine von Evo Morales im Juli 2013 aufgrund der vermuteten Anwesenhei­t des NSA-Enthüllers Edward Snowden an Bord den Überflug verweigert­en, ließ Österreich den Jet landen. Morales nannte Bundespräs­ident Heinz Fischer, der ihn damals am Flughafen besuchte, seinen „Lebensrett­er“. Die Beziehunge­n des bolivianis­chen

Der erste indigene Präsident Boliviens, der nach einer Verfassung­sänderung womöglich sogar für eine vierte Amtszeit kandidiere­n wird, schlägt viel Kapital aus seiner einfachen Herkunft – aber auch aus der immer festeren Kontrolle über staatliche Institutio­nen, die seine Partei Movimiento al Socialismo (MAS) vorangetri­eben hat. Tatsächlic­h hat sich die wirtschaft­liche Lage des Armenhause­s Südamerika­s seit der ersten Wahl von Morales enorm verbessert. Experten sagen allerdings, dass nicht Morales’ Politik, sondern die gestiegene­n Rohstoffpr­eise auf dem Weltmarkt der Grund dafür seien. Der Export von Erdgas füllt die Regierungs­kassen. „Evo“wird viel verziehen, weil er authentisc­h wirkt. Ihm nimmt man sogar ab, dass sich die alte Kulturpfla­nze Koka sauber von Rauschgift­produktion und Drogenhand­el trennen lässt.

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