SechsteUrlaubswoche LEXIKON
Zankapfel sechste Urlaubswoche führt zu heftigem Funkenflug bei den Metallern: Doch am 5. Oktober soll die Lohnrunde für 180.000 Beschäftigte weiterverhandelt werden.
Die Forderung nach der sechsten Urlaubswoche für alle war der Funke, an dem sich zu Beginn der Herbstlohnrunde der Streit zwischen der Metallindustrie mit ihren 180.000 Beschäftigten und der Gewerkschaft entzündete.
Auf den Abbruch der Gespräche durch die Arbeitgeber, die vor den Verhandlungen eine Klarstellung der Regierung zu einer allfälligen sechsten Urlaubswoche einforderten, folgte gestern auf der Betriebsrätekonferenz der Gewerkschaften Pro-GE und GPA ein Ultimatum: Die Metallerverbände mögen bis Freitag um 9 Uhr bekannt geben, ob sie zur vereinbarten Verhandlungsrunde am Montag kommen. Verstreicht diese Frist, wollen die Gewerkschaften zu Betriebsver- Das Urlaubsgesetz sieht fünf Wochen bezahlten Urlaub pro Arbeitsjahr vor. Die fünf Wochen stehen bei einer Firmenzugehörigkeit von sieben Monaten zu. Ab dem 26. Dienstjahr gibt es eine sechste Urlaubswoche bei ununterbrochener Betriebszugehörigkeit. Maximal fünf Jahre können aus früheren Arbeitsverhältnissen angerechnet werden. sammlungen rufen. Dazu dürfte es nicht kommen, denn auch wenn Christian Knill als Obmann des größten Metall-Arbeitgeberverbandes FMMI das Ultimatum scharf kritisierte, bekennt er sich zur Sozialpartnerschaft und zu Verhandlungen: „Alles andere kostet Arbeitsplätze.“Von Verhandlungen am 5. Oktober sei auszugehen, so der Verband.
Mitterlehner lehnt ab
Die erhoffte Klarstellung kam indes von Reinhold Mitterlehner (VP): Der Vizekanzler schließt einen Alleingang bei der sechsten Urlaubswoche aus, nur wenn die Sozialpartner sich darauf einigen, würde die Regierung das übernehmen. Von einer Einigung ist man freilich weit entfernt.
In den Genuss der sechsten Urlaubswoche kommt derzeit rund jeder zehnte Arbeitnehmer. Laut Statistik Austria wiesen im Vorjahr 351.000 unselbstständig Erwerbstätige, 9,8 Prozent von 3,57 Millionen, eine Betriebszugehörigkeit von 25 oder mehr Jahren auf. Seit 2010 ist diese Zahl rückläufig, obwohl die demografische Entwicklung anderes erwarten lassen würde. Zwischen 2005 und 2010 lag der Anteil der Anspruchsberechtigten relativ konstant zwischen 9,2 und 10,4 Prozent. Der Rückgang sei auf eine gestiegene Fluktuation, auf hohe Mobilität und Flexibilität zurückzuführen, meint die Gewerkschaft. Und er betreffe besonders Branchen mit einem hohen Frauenanteil wie den Handel und soziale Dienste.
Nicht nur gegen die sechste Urlaubswoche stemmt sich die Metallindustrie, sie wirft der Gewerkschaft auch vor, weitere „unfinanzierbare Forderungen“zum Thema Arbeitszeitverkürzung zu erheben. Sollte bis 1. November kein neuer Kollektivvertrag vereinbart worden sein, gilt der bestehende KV weiter. Bis jetzt wurden KV-Erhöhungen immer rückwirkend beschlossen.