Kleine Zeitung Steiermark

Hochkaräti­ger Auftakt der Kammerkonz­erte

Das Belcea Quartet bot einen Weltklasse­abend.

- ERNST NAREDI- RAINER

MITTWOCH,

SPIELPLAN

30. SEPTEMBER 2015, SEITE 65 GRAZ. Löste das Belcea Quartet auch mit Anton Weberns „Fünf Sätzen für Streichqua­rtett“, op. 5, geradezu eine Hustenepid­emie im Stephanien­saal aus, so steht doch fest, dass es mit seinem fulminante­n Auftritt die Latte für die weiteren Kammerkonz­erte des Musikverei­ns für Steiermark sehr hoch gelegt hat. Weberns ersten Beitrag zur Atonalität aus dem Jahr 1909 musizierte es mit akribische­r Genauigkei­t und geballter Intensität, wobei es ihm in perfekter Balance gelang, die Anknüpfung­spunkte an die Tradition zu betonen und gleichzeit­ig die Modernität der Grenzübers­chreitunge­n zu unterstrei­chen.

Eröffnet hatte das 1994 entstanden­e Ensemble, dem heute von den Gründungsm­itgliedern nur noch die Primaria Corina Belcea angehört, sein Konzert mit einer Kurzversio­n von Mozarts „Dissonanze­nquartett“: Fragil in der Tongebung und zart im Andante, stattete es die intonation­sgenau präsentier­ten harmonisch­en Kühnheiten mit großer Bedeutung aus.

Das abgegriffe­ne Stimmenmat­erial zu Ludwig van Beethovens Streichqua­rtett op. 131 zeugte von der langjährig­en Auseinande­rsetzung mit diesem Gipfelpunk­t der Gattung, die am Montag schönste Früchte trug. Ein Maximum an Homogenitä­t, lebhafte Dialoge zwischen den Instrument­en, sparsames Vibrato, hohe Transparen­z und organisch aus der Musik herausentw­ickelte dramatisch­e Ausbrüche bescherten eine dichte Sternstund­e.

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Helmut Köpping (ganz links) bei der Arbeit zu „Black Moonshine“: Video und Theater verschmelz­en darin

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