Wahr, gut, abgründig
Das Theater im Bahnhof startet diese Woche in seine neue Saison.
Viel vorgenommen hat sich das Theater im Bahnhof (TiB) für die neue Saison, da keine Premiere nach einem vorhandenen Blatt Papier angelegt ist, sondern jede Produktion lange Recherchen und eine eigene Schreibwerkstatt benötigt.
Für „Wahr und Gut und Schön“etwa werden zahlreiche Interviews mit „einschlägigen Menschen“geführt, sagt Regisseur Ed Hauswirth, um sich in einer „Komödie rechts der Mitte“mit der scheinbaren Normalität des rechten Denkens auseinanderzusetzen. Erwarten darf man einen brachialen, abgründigen Abend, der ab Anfang Dezember im eigenen Haus in der Elisabethinergasse stattfindet.
Die erste Premiere geht am 3. Oktober als Koproduktion mit dem steirischen herbst über die Bühne: „Black Moonshine. Die Essenz der Freiheit“soll kein Lehrstück zum Thema Schub- haftzentrum und Asylwerber sein, sondern eine Auseinandersetzung mit der Situation und ihren Auswirkungen auf die Einwohner. Nach der Aufführungsserie in Vordernberg wurden gerade vier Termine in Graz fixiert – ab 4. November im TTZ.
Weitere Koproduktionen stehen mit dem TaO! (das Generationenstück „Heb ab!“ab 17. November) und dem Wiener Volks- theater („Die Fleischhauer von Wien“im Frühjahr 2016) auf dem Spielplan. Den Text über die Zustände des Fleischhauergewerbes verfasst Pia Hierzegger mit dem Ensemble. „Wir begreifen uns als Grazer Volkstheater, auch wenn wir etwas in Wien zuerst herausbringen“, hält Hauswirth als künstlerischer Leiter fest. Graz sei stets die Versuchsanordnung, „in der wir unsere Sachen durchdenken“.
In der Entwicklung ist „Das Hohelied des Arsches“, bei dessen Dialogen mit einem bestimmten Körperteil die Damen Juliette Eröd und Monika Klengel „noch gar nicht wissen, wo es hinführt“. Bis Ende Jänner 2016 haben sie ja noch Zeit. Bei den ersten Proben beschäftigten sie sich mit den verschiedensten Tanzformen. Zudem wird ein performativer Abend zum Thema Pflege mit Recherchen bei Agenturen und Pflegerinnen aus dem Osten vorbereitet („In Pflege“, ab April 2016).