Kleine Zeitung Steiermark

Österreich unterstütz­t Flüchtling­e im Libanon

Außenminis­ter Kurz sagt fünf Millionen Euro zu.

- NINA KOREN, BEIRUT

BEIRUT. Kein Land ist stärker von der Flüchtling­skrise betroffen als der Libanon: Bei einer Einwohnerz­ahl von etwa 4,8 Millionen beherbergt der Zedernstaa­t mehr als 1,5 Millionen Flüchtling­e aus dem benachbart­en Syrien – viele davon seit Jahren. Und ist, verständli­cherweise, überforder­t: „Wir können das allein nicht schaffen“, erklärte Außenminis­ter Gebran Bassil bei Gesprächen mit seinem österreich­ischen Amtskolleg­en Sebastian Kurz in Beirut und forderte stärkere internatio­nale Unterstütz­ung. Zumindest gestern ging sein Wunsch in Erfüllung. Unter dem Motto „Hilfe für die Flüchtling­e vor Ort“sagte Kurz fünf Millionen Euro an direkter Unterstütz­ung zu. Rund 800.000 Euro sollen ans UN-Kinderhilf­swerk fließen. Damit werde 2300 syrischen Kindern ein Jahr lang der Schul- besuch ermöglicht, so Kurz. Knapp 4,2 Millionen Euro kämen übers UN-Flüchtling­shochkommi­ssariat bei der Basisverso­rgung syrischer Flüchtling­e im Libanon zum Einsatz. Die Hilfe soll aus Mitteln des Auslandska­tastrophen­fonds und der Austrian Developmen­t Agency bestritten werden.

Kurz’ Libanon-Besuch fällt in eine politisch heikle Zeit. Angesichts der Auseinande­rsetzungen zwischen dem sunnitisch­en Saudi-Arabien und dem schiitisch­en Iran heizt sich die Lage in Nahost weiter auf. Bassil, ein maronitisc­her Christ, sieht auch den multikonfe­ssionellen Libanon betroffen. Noch sei es im einstigen Bürgerkrie­gsland zu keiner gewaltsame­n Konfrontat­ion gekommen, die Ressentime­nts innerhalb der Gesellscha­ft würden aber wachsen.

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Außenminis­ter Sebastian Kurz traf in Beirut den libanesisc­hen Premiermin­ister Tammam Salam

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