Der Mann mit dem weißen Hut
ÖVP will Seniorenbund-Chef Andreas Khol (74) in die Hofburg schicken.
Vor vier Tagen streute Seniorenbund-Obmann Andreas Khol seinem Parteikollegen Erwin Pröll als möglichem Kandidaten für das Bundespräsidentenamt noch Rosen. Er sei sein Wunschkandidat, „die Partei liegt ihm zu Füßen, wenn er es macht“. Heute sieht alles anders aus. Nun wird Khol selbst als möglicher Kandidat seiner Partei gehandelt. Ganz abwegig ist das nicht. Das Amt des Nationalratspräsidenten, welches Khol 2002 bis 2006 bekleidet hat, bereitet auf diese Position gut vor. Heinz Fischer hatte dieses Amt unmittelbar vor Khol inne.
Der oft kantige Umgangston des Tiroler ÖVP-Urgesteins Khol fand anfangs nicht überall Anklang. Vor seiner Wahl zum Nationalratspräsidenten sagte der damalige SPÖ-Klubchef Josef Cap über Khol, er müsse sich „vom parteiischen Saulus zum überparteilichen Paulus“entwi-
Seit September 2005 ist Khol, der sommers gerne in weißem Anzug und mit weißem Strohhut durch die Straßen Wiens schlendert, Bundesobmann des Seniorenbundes, einer Teilorganisation der ÖVP. 2009 ließ der Verfassungsjurist und Universitätsprofessor mit der Gründung einer „Laieninitiative“aufhorchen, die er gemeinsam mit Erhard Busek und Herbert Kohlmaier ins Leben rief. Die Initiative, die sich für die Abschaffung des Pflichtzölibats einsetzte, wollte nicht recht zum Bild vom konservativen Tiroler passen.
Innerhalb der eigenen Partei erteilte Khol Reformvorschlägen der Jungen ÖVP für die Einführung eines Mehrheitswahlrechts jedoch eine Absage. Khol ist Autor von diversen politischen Publikationen und ist Mitherausgeber des jährlich erscheinenden „Jahrbuches für Politik“.