Wie viele müssen noch ertrinken?
36 Menschen, darunter Kinder, sind wieder ertrunken. Ob sich da Merkel und Faymann angesprochen fühlen?
Sie versuchen es weiter. Trotz der Kälte, trotz der Wellen, trotz der Gefahr, dass sie oder ihre Kinder ertrinken könnten. Sie versuchen es, weil sie wissen, dass der Weg nach Österreich oder nach Deutschland frei ist, wenn sie erst einmal die lebensgefährliche Überfahrt geschafft haben. Sie versuchen es, weil das Erreichen einer griechischen Insel ein Freifahrtticket nach Europa bedeutet. Und dafür wird alles riskiert, selbst das Leben der eigenen Kinder. Mehr als 36 Menschen waren es diese Woche, die an türkischen Stränden gefunden wurden. Nur sind dieses Mal die Fotos der im Sand liegenden Körper nicht um den Erdball gegangen wie vor einigen Monaten das Foto jenes dreijährigen, mit dem Kopf im Sand liegenden Buben Aylan, das weltweit in vielen Medien auf den ersten Seiten gebracht wur- de. Begleitet mit dem Vorwurf, die Würde eines ertrunkenen Kindes verletzt zu haben. Zu Recht? Es war wohl vielmehr ein Aufschrei gegen das Grauen, das sich vor den Grenzen der EU und damit vor unseren Augen abspielt. Und sich weiter abspielt. Mit Duldung der EU, die jedem Syrer hilft, der nicht ertrinkt, und keinem hilft, der in der Türkei bleibt, weil er sein Leben nicht riskieren will.
Nur wer alles riskiert, wird nach Deutschland durchgewinkt. Das ist weiter die Botschaft von Faymann und Merkel. Wer würde noch Kinder in Schlauchboote setzen, wenn er wüsste, dass er nach der Überfahrt sofort zurückgebracht würde und nur in der Türkei ein Asylantrag für die EU möglich wäre? ie viele Kinder müssen noch ertrinken, bevor Faymann oder Merkel in der EU umsetzen, was sie seit Monaten versprechen? Oder: Wie viele Fotos ertrunkener Kinder müssen noch weltweit Entsetzen auslösen, damit diese Überfahrten gestoppt werden?
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