Kleine Zeitung Steiermark

Überrasche­nd

- KORRESPOND­ENTEN DAMIR FRAS

auch am Morgen danach noch nicht hundertpro­zentig klar ist, ob Ex-Außenminis­terin Hillary Clinton oder Senator Bernie Sanders die Vorwahl gewonnen haben. Wenn überhaupt, dann hat sie ihren Konkurrent­en um wenige Zehntel eines Prozentpun­ktes hinter sich gelassen. Clintons Wahlkampft­eam erklärt trotzdem schon einmal, seine Kandidatin habe gewonnen. Und Sanders, der selbst ernannte demokratis­che Sozialist, sagt, in Iowa habe die politische Revolution begonnen, mit der er Amerika verändern wolle.

Das Ergebnis sagt noch nichts darüber aus, wer nun am Ende des langen Abstimmung­sprozesses in allen Staaten der offizielle Präsidents­chaftskand­idat der jeweiligen Partei wird. Aber die Favoriten sind bereits gestrauche­lt.

Der Bundesstaa­t im Mittleren Westen ist zwar klein und relativ gesehen unwichtig. Seine Bewohner werden gerne als Hinterwäld­ler verspottet. Doch im Wahlkalend­er ist Iowa eine feste und vor allem bedeutsame Größe. Es ist der erste Staat, der über die Kandidaten entscheide­t. Ein Sieg in Iowa gibt Schwung für die nächsten Vorwahlen, eine schwere Niederlage dagegen nimmt einem Bewerber möglicherw­eise jede Chance. Rubio hat jetzt

endete d die erste Vorwahl im Nominierun­gswahlkamp­f der Demokraten und Republikan­er. Favoritin Hillary Clinton liegt nur knapp vor ihrem einzigen echten Kontrahent­en Bernie Sanders. Donald Trump wurde sogar nur Zweiter. Im Juli nominieren beide Parteien ihren Kandidaten für die Präsidents­chaftswahl­en am 8. November. Schwung, weil er viel besser als erwartet abgeschnit­ten hat. Und Cruz hat jetzt auch Schwung, weil er gewonnen hat.

Der Wahlsieger ist – ähnlich wie Trump – ein gnadenlose­r Populist. Doch im Gegensatz zu ihm ist der Texaner ein erzkonserv­ativer Unruhestif­ter aus Überzeugun­g. Seit er vor vier Jahren in den US-Senat eingezogen ist, hat er sich viele Feinde, aber nur wenige Freunde in der eigenen Partei und darüber hinaus gemacht. Der in Kanada geborene Sohn einer US-Amerikaner­in und eines Kubaners kennt nur ein Ziel: Er will das politische Establishm­ent in Washington radikal aufmischen und zur Gottesfurc­ht bekehren. Die Regierung in der Hauptstadt, so Cruz’ Mantra, sei nur dazu da, Gottes Willen auf Erden umzusetzen. Vor Kurzem hat Cruz erklärt, wer sein Tagwerk nicht auf den Knien beginne, sei des Präsidente­namts nicht würdig. Das bringt natürlich die religiöse Rechte in den USA auf seine Seite. Wahlkampfv­eranstaltu­ngen des an der Elite-Uni Harvard ausgebilde­ten Juristen haben Ähnlichkei­t mit Gottesdien­sten - mit Cruz als Prediger und seiner Frau Heidi, die bei solchen Gelegenhei­ten nicht von seiner Seite weicht, als Messdiener­in.

Cruz ist der Sieger von Iowa und kann vor Kraft kaum laufen. Nur der zweite Sieger ist eine Art Verlierer. Zumindest muss das Wahlergebn­is auf Trump so wir-

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Jubel im Lager der Anhänger des siegreiche­n Republikan­ers Ted Cruz
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