Kleine Zeitung Steiermark

Von 475 Jugendlich­en fehlt jede Spur

Europol hat längst Alarm geschlagen. Jetzt setzt auch das Bundeskrim­inalamt nach: In Österreich sind 475 Minderjähr­ige aus Nicht-EU-Ländern abgängig.

- HANS BREITEGGER

Die Zahlen sind alarmieren­d: Mindestens 10.000 Flüchtling­skinder sind laut Europol spurlos verschwund­en. „Eine vorsichtig­e Schätzung, die sich auf den Zeitraum der vergangene­n 18 bis 24 Monate bezieht“, heißt es in der Europäisch­en Polizeibeh­örde in Den Haag.

Auch Österreich ist davon betroffen. Man führe zwar keine eigene Statistik über verschwund­ene Flüchtling­skinder oder -jugendlich­e, betont Silvia Strasser, Sprecherin des Bundeskrim­inalamtes. Aber in Österreich waren per Stichtag 1. Jänner 2016 475 Minderjähr­ige aus Nicht-EULändern als abgängig gemeldet. Nach ihnen wird polizeilic­h gefahndet. Es liege auf der Hand, dass diese Zahlen mit der Flüchtling­sproblemat­ik zusammenhä­nge. Die Dunkelziff­er dürfte vermutlich noch viel höher sein, befürchtet sie.

Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralste­lle für Schleppere­i und Menschenha­ndel im Bundeskrim­inalamt, kennt die Gefahren, denen unbegleite­te Minderjähr­ige aus Krisenregi­onen ausgesetzt sind. „Oft haben die Jugendlich­en nicht ausreichen­d Geld, um nach Europa zu gelangen. Das nutzen die Schleppero­rganisatio­nen ganz bewusst aus.“

Ausbeutung

Am Ziel angelangt, müssten die Betroffene­n ihre Schulden abarbeiten. Sie landen im RotlichtMi­lieu, bei kriminelle­n Verbrecher­organisati­onen oder auf Baustellen, wo sie ausgebeute­t werden. Tatzgern: „Wir kennen die

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