Das Horrorhaus wird abgerissen
Mord, Totschlag, Misshandlungen und Inzest in einem Haus in Spielberg sind endgültig Geschichte. Das Gebäude wird jetzt dem Erdboden gleichgemacht, neuer Wohnraum entsteht.
Um dieses Haus machten Einheimische stets einen Bogen. Und bei der bloßen Erwähnung des Namens der einstigen Bewohner läuft es vielen noch heute kalt über den Rücken.
Nun wird das „Horrorhaus“der Familie U. im Spielberger Ortsteil Lind dem Erdboden gleichgemacht. Der Fohnsdorfer Baumeister Wolfgang Steinberger lässt es gerade abtragen. Ein Bagger reißt die Mauern nieder, Unmengen von Müll werden beseitigt: „Ich werde hier neuen Wohnraum schaffen und bin sehr froh, dass es zu dieser Lösung gekommen ist“, sagt Steinberger.
Froh ist auch Bürgermeister Manfred Lenger, der von der „Beseitigung eines Schandflecks“spricht. Die Stadtgemeinde Spielberg hat die Voraussetzung für den Verkauf geschaffen. Nach Verhandlungen verzichtete die Republik Österreich auf ein Pfandrecht in der Höhe von knapp 19.000 Euro, somit war der Weg für den Verkauf und Abriss frei.
Mord und Totschlag, Misshandlungen, Inzest: Was sich über viele Jahre in diesem Haus und um dieses Haus abgespielt hat, ist nur schwer verdaulich. Den letzten Toten gab es im Jahr 2010: Damals starb der geistig behinderte Markus Z. (31), der ein gemeinsamer Sohn eines Geschwisterpaares der Familie U. war. Er steckte aus Wut Kleider eines Onkels, der ihn vergewaltigt haben soll, in Brand und starb an den Rauchgasen.
Die Geschwister Hermine und Gottfried U. waren die Eltern von Markus Z., der auch einen Halbbruder namens Mario hatte. Die- ser wurde von Hermine und Gottfried U. zu Weihnachten 1988 im Alter von 23 Monaten schwer misshandelt. Das sterbende Kind haben sie an einen Stein gebunden und in der Mur versenkt. Die Geschwister wurden zu langen Haftstrafen verurteilt, sie starben im Gefängnis.
Mädchen starb
Ein anderer Bruder und ein Verwandter schossen im Februar 1990 im Bereich des Hauses mit einem Revolver auf ein Autowrack. Der Verwandte traf dabei eine 14-jährige Schülerin, die gerade mit ihrem Fahrrad vorbeifuhr. Das Mädchen war sofort tot.
Zwei weitere Brüder saßen ebenfalls wegen Mordes im Gefängnis. Manfred und Konrad U. erschlugen im Sommer 1985 in Zeltweg einen Bundesheersoldaten mit einem Pflasterstein – aus „Spaß am Töten“, wie sie sagten. Konrad U. ist in der Haft verstorben. Manfred U. wurde 2007 bedingt aus einer lebenslangen Haft entlassen, im Februar 2010 abermals verhaftet. Der damals 55Jährige hatte seinen 28-jährigen (mittlerweile ebenfalls verstorbenen) Neffen mehrmals vergewaltigt. Er wurde verurteilt und sitzt nach wie vor im Gefängnis.
Insgesamt gab es in der Familie 13 Geschwister. Jene, die noch leben, wohnen nicht mehr in der Region.