Einbürgerung in das politische Gehege
Katrin Göring-Eckardt ist die grüne Fachkraft für Demokratie im Bundestag.
Wenn die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, eine Rede hält oder ein Interview gibt, sagt sie immer etwas Originelles, das es verdient, festgehalten zu werden, damit nachfolgende Generationen sich ein Bild über den Grad der Verwirrung machen können, der in diesen Tagen dem sie bewies, dass sie seitdem nichts dazugelernt hat. Sie schlug nicht nur vor, „den Islam bei uns ein(zu)bürgern, um Radikalisierung vorzubeugen“, sie sagte auch: „Wir müssen diese Menschen für die Demokratie und die offene Gesellschaft und den Zusammenhalt zurückgewinnen“, womit sie nicht etwa die marodierenden „Fachkräfte“meinte, sondern die Wähler der AfD. Offenbar hatten die Wahlen in Sachsen-Anhalt und Rheinland Pfalz, bei denen die Grünen nur ganz knapp mit 5,2 bzw. 5,3 Prozent den Einzug in die Parlamente schafften, die grüne Fachkraft für Demokratie, offene Gesellschaft und Zusammenhalt dermaßen geschockt, dass ihr der Sinn für das Wesentliche abhandenkam: Wahlen werden von Wählern, nicht von Politikern entschieden. Zu sagen, die Wähler hätten sich von der Demokratie abgewandt, weil einem das Ergebnis nicht passt, zeugt nur von eigener Selbstüberschätzung und Verachtung der dummen Wähler, die nicht wussten, was sie tun. un kommt es darauf an, Frau Göring-Eckardt zurückzuholen und sie wieder in das demokratische Gehege einzubürgern. Keine einfache Aufgabe. Aber wir schaffen auch das. Henryk M. Broder ist Kolumnist der „Welt“und „Weltwoche“.
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