Agrar-Studie: TTIP gefährdet Tausende Jobs
Spar-Chef warnt vor Billigfleisch. Rupprechter sieht keine Gefahr.
WIEN, BRÜSSEL. Als ob die niedrigen Milch- und Schweinepreise Österreichs Landwirten nicht genug zusetzen würden. Nun zeigt eine Studie, dass durch TTIP und Ceta rund 600 Landwirte aus dem Markt gedrängt werden könnten. Laut dem IHS sind rund 4670 Arbeitsplätze in Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie gefährdet. Auftraggeber der Studie: Bio Austria, Greenpeace, NÖM und Spar Österreich. Eines der größten Probleme laut SparChef Gerhard Drexel: die Anerkennung von Standards. Drexel sieht heimische Rinderbauern gefährdet. In den USA würden Tiere mit Wachstumshormonen in zwölf Monaten zur Schlachtreife gebracht. In Europa, ohne Hormone, dauert das doppelt so lange. Diesen Preiskampf könnten die heimischen Bauern nicht gewinnen, sagt Drexel. Auf die Rolle des Handels im aktuellen Preiskampf bei Milch und Schweinefleisch geht der Spar-Chef nicht ein.
Tiroler Speck
Drexels zweiter Kritikpunkt ist die mangelnde Anerkennung der geschützten regionalen Produkte. Im bereits verhandelten Abkommen mit Kanada, Ceta, sind nur 173 der über 1400 Marken geschützt, und das ungenügend. So genießt zwar der Tiroler Speck diesen Schutz, allerdings dürften Kanadas Produzenten laut Ceta „Tyrolean Bacon“verkaufen.
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter lässt diese Kritik nicht unkommentiert und will der Kritik den Wind aus den Segeln nehmen: „Beim TTIP-Abkommen hat der Agrarministerrat die Anerkennung aller geschützten Produkte verlangt. Das darf bei Ceta nicht anders sein. Wenn nicht alle regionalen Marken geschützt sind, werde ich dagegen mit allem Nachdruck vorgehen.“Rupprechter schließt aus, dass US-Hormonfleisch in den Handel kommt. „Die Kommission hat das Mandat, das Right to Regulate in dem Vertrag zu verankern. Damit wird sichergestellt, dass unsere Standards nicht untergraben werden. Ohne diese Klausel gibt es keine Zustimmung. Da fährt der Zug drüber“, versichert Rupprechter. TTIP-Gegner: Spar-Chef Gerhard Drexel