Das Karriere-Sprungbrett
Das Laßnitzhaus in Deutschlandsberg ist derzeit bereits zum 22. Mal Schauplatz des renommierten Tagliavini-Gesangswettbewerbs.
Es wird gewiss spannend und höchst niveauvoll. Heuer sind es 85 Teilnehmer(innen) aus 25 Nationen, die um insgesamt sechs hoch begehrte Preise um die Wette singen.
Nicht zuletzt auch, weil der künstlerische Leiter Vittorio Terranova (siehe Interview rechts) in China und Japan mittlerweile zu einer künstlerischen und pädagogischen Institution geworden ist, bilden die Teilnehmer aus Asien das stärkste Kontingent. Und wie immer sind die Soprane in der Mehrzahl, heuer fast zur Hälfte. Es folgen Tenöre und Baritone. Gewertet wird in zwei Sektionen – das Höchstalter in der ersten Gruppe liegt bei 32, in der „Juniorgruppe“bei 24 Jahren. Wobei es immer wieder vorkam, dass Preisträger aus der Jugendabteilung schneller die interna- tionale Karriereleiter erklommen als die bereits ein wenig Arrivierteren. Zu denen mittlerweile illustre Namen wie der Tenor Francesco Meli oder die Sopranistinnen Kristin Lewis und Olga Peretyatko zählen. Letztgenannte eröffnete heuer gemeinsam mit Placido Domingo den Wiener Opernball.
Die aus Arkansas, USA, stammende Kristin Lewis war vor zwei Jahren – auch ihrer Darstellungskunst und ihres Aussehens wegen – die umjubelte „Aida“in St. Margarethen. Eine Partie, die sie übrigens vorher wie nachher, ebenfalls hoch akklamiert, unter Zubin Mehta an der Mailänder Scala verkörperte. Die aus Niederösterreich stammende Sopranistin Christina Gansch, „Barbarina“in „La Nozze di Figaro“2015 bei den Salzburger Festspielen und Ensemblemitglied der Hamburger Staatsoper, war 2013 Preisträgerin. Da ersang sie sich den ersten Preis in der JuniorSektion. Und Ioan Holender ist vermutlich recht zu geben, wenn er den Genueser Franceso Meli, der 2013 „nur“Einzug ins Finale hielt, als „derzeit besten lebenden Verdi-Tenor“apostrophiert.
Wie Christina Schubert, eine der beiden Organisatorinnen des Concours, erläutert, geht es auch hier nicht ohne Subventionen ab. Geldgeber sind das Land, die Stadt Graz und der Deutschlandsberger Tourismusverband.
Prominent besetzt ist auch die Jury: Neben Vittorio Terranova, Eva Marton (Präsidentin) und dem Dirigenten Richard Bonynge umfasst sie fünf weitere Mitglieder, darunter die Grazer Opern-Intendantin Nora Schmid. Preisträgerkonzert des 22. Gesangswettbewerbs „ Ferruccio Tagliavini“: Samstag, 23. April, Opernhaus, 19.30 Uhr Karten: Tel. ( 0 31 6) 80 00