Kleine Zeitung Steiermark

Mitterlehn­er stellt sich hinter Sebastian Kurz

Außenminis­ter Kurz gibt in der Flüchtling­sfrage den Hardliner. Vizekanzle­r gibt ihm Deckung.

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Ein innerkoali­tionäres Minenfeld ist und bleibt die Flüchtling­spolitik – trotz des spektakulä­ren Schwenks, den die SPÖ noch unter Kanzler Faymann auf Druck der ÖVP, des rechten Flügels in der SPÖ und der Öffentlich­keit zu Jahresbegi­nn hin zu Obergrenze­n vollzogen hat.

Das belegt der jüngste Vorstoß von Außenminis­ter Sebastian Kurz, Flüchtling­e bereits auf hoher See abzufangen und nach australisc­hem Vorbild in Lagern auf der griechisch­en Insel Lesbos zu interniere­n.

Etwas zurückhalt­ender als andere machte Vizekanzle­r und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er Kurz die Mauer: „Solange das Problem nicht gelöst ist und der Schutz der Außengrenz­en nicht funktionie­rt, darf es keine Denkverbot­e geben“.

Die rote Regierungs­mannschaft hielt mit eiserner Disziplin still. Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Niessl nahm sich hingegen kein Blatt vor den Mund. Der Außenminis­ter wolle nur „von der eigenen Untätigkei­t“ablenken. Vorschläge vorzubring­en, die weder mit dem Koalitions­partner abgesproch­en seien noch die betroffene­n Länder einbinden, sei ein „schlechter Stil“, wetterte er.

Tatsächlic­h steckt Kanzler Christian Kern in einer schwierige­n Situation. Eine moderate Flüchtling­spolitik, die die Parteilink­e von ihm lautstark einfordert, lässt sich mit der aktuell herrschend­en politische­n Großwetter­lage im Land derzeit wohl kaum in Wählerstim­men ummünzen. Und auch die ÖVP würde niemals mitspielen.

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