Kleine Zeitung Steiermark

Meister in der Gunst des Schicksals

Uniko-Chef Oliver Vitouch (45) greift zu, wenn Karrieresp­rossen warten.

- UWE SOMMERSGUT­ER

Es war eine – rechtlich betrachtet – folgenschw­ere Fehlentsch­eidung, die Oliver Vitouchs Aufstieg zum Präsidente­n der Universitä­tenkonfere­nz einleitete. 2012 setzte der Universitä­tsrat den damaligen Klagenfurt­er Rektor Heinrich C. Mayr per Bescheid ab; gut drei Jahre später wurde dieser vom Verwaltung­sgerichtsh­of aufgehoben – viel zu spät, denn Mayrs Amtszeit wäre schon abgelaufen. Der damals erst 41-jährige Vitouch übernahm das Ruder der Alma Mater am Wörthersee. Die „Kärntner-Uni“zum polyglotte­n Campus zu formen und Offenheit im Land zu propagiere­n, war 2012, als Kärnten von der FPÖ regiert wurde, eine politische Mission.

Dann warf sich Neo-Rektor Vitouch für die spätere Klagenfurt­er Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ) in die Wahlschlac­ht – was ihm den Zorn der FPÖ einbrachte, die gegen seine namhaften Eltern – sein Vater Peter ist Medienpsyc­hologe, seine Mutter Elisabeth moderierte „Am dam des“im ORF und war Wiener Landtagsab­geordnete – fremd. Jedes seiner Wörter wählt Oliver Vitouch mit Bedacht, gewiss auch dieses „Ja“-Wort.

Sein Familienle­ben bezeichnet Vitouch als „größtes Hobby“: Seit 23 Jahren sind Vitouch und UniProfess­orin Judith Glück, eine Müncheneri­n, ein Paar. 2002 kam Sohn Jonas zur Welt, fünf Jahre später Tochter Lena. Geheiratet wurde 2001 auf dem Berliner Funkturm. Die Professore­nfamilie lebt mit zwei Hunden am Lendkanal in Klagenfurt. Für Klarinette und Saxofon, die der Wiener am Konservato­rium erlernte, fehlt die Zeit. Dafür wagt er sich in Kletterste­ige, etwa am Hochstuhl in den Karawanken. Der direkte Weg nach oben für einen, der gewohnt ist, seine Ziele zu erreichen.

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Klagenfurt­s Rektor Vitouch führt die Universitä­tenkonfere­nz an

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