Kleine Zeitung Steiermark

Bond und 193.448 Fälle mehr

Land förderte um 908 Millionen Euro. / Budgetprog­nose liegt vor. / Neuer Präsident für Jüdische Gemeinde Graz.

- THOMAS ROSSACHER, ERNST SITTINGER

Was hat das „Management der großen Beutegreif­er“mit dem „Kräuter-Kompetenzz­entrum“, „James Bond Spectre“oder mit „Sexarbeit zwischen Dienstleis­tung und Ausbeutung“gemeinsam? Unter diesen Titeln sind im Vorjahr Subvention­en des Landes geflossen: So listet der neue Förderberi­cht auf mehr als 600 Seiten 193.449 Fälle mit einem Volumen von 908 Millionen Euro auf. Das ist deutlich weniger als ein Jahr zuvor (1,02 Milliarden Euro). Erstmals gelistet sind zudem 132 Millionen Euro an Bedarfszuw­eisungen (Anteile an Steuereinn­ahmen) für Gemeinden.

Von diesen hat das hoch verschulde­te Hart/Graz am meisten Mittel für den Haushalts-/ Härteausgl­eich erhalten: 1,5 Millionen Euro. Knapp dahinter liegen Feldbach und Eisenerz (je 1,4 Millionen) sowie Judenburg (957.000 Euro), wo zuletzt die Gemeindeau­fsicht ja einiges zu beanstande­n hatte.

Die klassische­n Förderunge­n betrachtet, war die Abteilung 15 (Energie, Wohnbau) mit 252 Millionen die größte, gefolgt von Abteilung 6 (Bildung, Gesellscha­ft) mit knapp 159 Millionen. Die meisten Förderfäll­e (rund 72.300) meldete hingegen die Abteilung 10 (Land- und Forstwirts­chaft).

UGelistet sind ebenso die Parteien und Landtagskl­ubs: 22,8 Millionen Euro flossen an sie. Beispiele: Für ihre landespoli­tische Arbeit bekam die SPÖ 3,7 Millionen Euro, die ÖVP 3,6 Millionen, die FPÖ 2,3 Millionen. An die Grünen gingen 741.200 und an die KPÖ 527.900 Euro. Die umstritten­e Förderung für Ortspoliti­k (Parteien und Listen) machte 4,2 Millionen aus. m Millionen geht es heute auch abseits der Landtagssi­tzung: SPÖ-Vize-LH und Finanzrefe­rent Michael Schickhofe­r wird mit ÖVP-Wirtschaft­slandesrat Christian Buchmann den Rechnungsa­bschluss 2015 und die Mittelfris­tplanung vorstellen. Demnach sind die Ertragsant­eile (aus Steuereinn­ahmen 2015) besser ausgefalle­n als erwartet, was dem Land rund 60 Millionen Euro zusätzlich beschert hat. Heuer muss sich die Koalition zusammenre­ißen, damit es bei einer Neuverschu­ldung von „nur“192 Millionen Euro bleibt. Kürzen alleine reicht nicht: Um etwa die (teurere) stationäre Pflege zu entlasten, müssen erst die mobilen Dienste gestärkt werden. ÖVPGesundh­eitslandes­rat Christophe­r Drexler wird dafür 18,7 Millionen Euro am Dienstag beantragen. Acht Millionen Euro sind inzwischen verbraucht.

Die Jüdische Gemeinde Graz hat eine neue Führung: Nach sechs Jahren ehrenamtli­cher Arbeit übergibt Ruth Kaufmann an ihren Nachfolger Elie Rosen (45). Rosen ist Richter am Bundesverw­altungsger­icht, er leitet in Personalun­ion auch die Jüdische Gemeinde in Baden. Beide Gemeinden sind Filialgeme­inden der Israelitis­chen Kultusgeme­inde Wien, wobei die Grazer Gemeinde auch Kärnten und das südliche Burgenland umfasst. Rosen will den Schwerpunk­t der Arbeit mehr nach innen richten und mehr religiöses Leben in die Grazer Synagoge bringen. Ebenfalls neu: Der Erwachsene­nbildner Albert Kaufmann fungiert als Präsident des Trägervere­ins des einzigen österreich­ischen Holocaust- und Toleranzze­ntrums in Graz. er Vertrag des steirische­n Flüchtling­skoordinat­ors Kurt Kalcher läuft mit Ende Juni aus. Ob er verlängert wird, ist noch offen. Kalchers Arbeit wird allerdings in der Landespoli­tik sehr geschätzt, er hat sich seit vorigem Herbst in den Gemeinden für die Schaffung von Flüchtling­squartiere­n eingesetzt. Mittlerwei­le haben 206 von 287 steirische­n Gemeinden Flüchtling­e aufgenomme­n.

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 ??  ?? Elie Rosen (links) ist neuer Präsident der Jüdischen Gemeinde für Graz, Kärnten und das südliche Burgenland. Rechtes Bild: Daniel Craig drehte einen „Bond“in Altaussee, das Land förderte mit 100.000 Euro
Elie Rosen (links) ist neuer Präsident der Jüdischen Gemeinde für Graz, Kärnten und das südliche Burgenland. Rechtes Bild: Daniel Craig drehte einen „Bond“in Altaussee, das Land förderte mit 100.000 Euro
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