Hörte Todesschüsse via Notruf
Wie viele Schüsse gefallen sind, wissen wir noch nicht. Es waren aber mindestens zwei.“
den Notruf der Frau entgegen. Minuten zuvor hatte ihr Gatte Hussein (53), ein Bosnier, von dem sie getrennt lebte, die Tür eingetreten und sich illegalen Zutritt in die Wohnung verschafft – mit einer Pistole in der Hand.
Die Frau dürfte die tödliche Gefahr sofort erkannt haben. Sie flüchtete offensichtlich ins Schlafzimmer und wollte sich vermutlich im Kleiderschrank verstecken. Darauf deuten die Spuren hin. Per Handy konnte sie gerade noch den Notruf wählen, dann fielen auch schon die tödlichen Schüsse.
Täter saß vor Fernseher
Die Leitzentrale beorderte mehrere Streifen zum Tatort. Ein Kalsdorfer und ein Feldkirchner Polizist waren als Erste dort. Mit gezogenen Pistolen stürmten sie in die Wohnung – und stießen im Wohnzimmer auf einen Täter, der auf der Couch saß und apathisch zum eingeschalteten Fernseher blickte. „Wir haben ihn so- fort festgenommen und zum Streifenwagen gebracht“, so ein Beamter.
Im Schlafzimmer entdeckten die Polizisten dann das Opfer. Sie fühlten den Puls, wollten Erste Hilfe leisten, doch die Frau war bereits tot. Im Schlafzimmer fanden die Polizisten auch die Tatwaffe (Pistole, Kaliber 7,65) und zwei Patronenhülsen. Wie oft der mutmaßliche Täter auf sein Opfer geschossen hat, stand gestern noch nicht fest. „Es müssen aber mindestens zwei Schüsse gewe- Leo Josefus, Polizei- Pressesprecher sen sein“, so Polizei-Pressesprecher Leo Josefus.
Das Opfer wurde im Brustbereich getroffen, wies aber auch am Bein eine Verletzung auf. Details erwarten sich die Ermittler durch die Obduktion, die für gestern Abend anberaumt war. Ein Ergebnis gab es bei Redaktionsschluss noch nicht.
Der Verdächtige könnte während der Tat unter Medikamenteneinfluss gestanden sein. Während der Einvernahme verschlechterte sich sein Gesund- heitszustand dermaßen, dass das Verhör abgebrochen und Hussein C.-S. in das Krankenhaus eingeliefert werden musste. Das bestätigte LKA-Mordgruppenchef Anton Kiesl gegenüber der Kleinen Zeitung. „Es stimmt, wir mussten ihn ins Spital überstellen.“
Entsetzliche Schreie
Das Ehepaar war erst im Herbst vorigen Jahres in die Mietwohnung in Kalsdorf eingezogen. Doch schon nach kurzer Zeit dürfte es zu Gewalttätigkeiten gekommen sein. Die unmittelbare Nachbarin (sie möchte nicht genannt werden) will vor einigen Wochen „entsetzliche Schreie“gehört haben. „Ich wollte noch die Polizei rufen. Ich habe es mir aber wieder überlegt“, so die Frau gestern. „Hätte ich den Vorfall doch gemeldet . . .“Margit Groh aus dem Nebengebäude erzählt: Der Mann sei schon vor Wochen ausgezogen. Gestern habe sie ihn aber vor dem Haus gesehen.