Grazer SPÖ: So geht es weiter
An der Spitze der SPÖ: Martina Schröck geht, Michael Ehmann kommt. In Sachen Vizebürgermeistertitel und Frauenreferat schlägt der Neue einen neuen Kurs ein.
Einen Augenblick lang wurde es durchaus sentimental: Als VPBürgermeister Siegfried Nagl und SP-Vizebürgermeisterin Martina Schröck gestern die neuen Jugendzentren vorstellten (siehe Seiten 22/23) und davon sprachen, dass es die letzte gemeinsame Pressekonferenz sein werde. Und Wörter wie „Dankbarkeit“fielen.
Denn tatsächlich ist es nun in Kürze so weit: Schröck verabschiedet sich wie angekündigt aus der Politik – und zwar bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 16. Juni. „Ich habe dabei auch die Gelegenheit, ein paar Worte an meine Kolleginnen und Kollegen zu richten“, verrät die 38Jährige. Zuvor allerdings muss auch sie ihre „Kündigung“schriftlich einreichen. n diesem 16. Juni wird Michael Ehmann das Ruder übernehmen – zumindest jenes, das den
AZKurs der Grazer SPÖ in den kommenden Monaten (und Jahren?) vorgibt. Denn in zwei Bereichen schlägt der Neue einen neuen Kurs ein: Zum einen gibt er offen zu, darüber nachzudenken, das Frauenreferat an eine Stadtsenatskollegin abzugeben – dazu werde es noch in den kommenden Tagen Gespräche mit Lisa Rücker (Grüne) und Elke Kahr (KP) geben. „Ich nehme durchaus wahr, dass es schon im Vorfeld Kritik gibt. Offenbar sind wir halt noch nicht so weit wie die Skandinavier, da kann auch ein Mann so ein Referat führen“, erklärt Ehmann der Kleinen Zeitung. um anderen wird die SPÖ wohl den Vizebürgermeister verlieren: Denn wie Ehmann und Klubchef Gerald Haßler unisono
Abetonen, werde man bei der Wahl der neuen Vizebürgermeisterin – diese geht ebenfalls am 16. Juni über die Bühne – KPÖ-Chefin Elke Kahr unterstützen. Als Zweite bei der Gemeinderatswahl im November 2012 haben ja die Kommunisten erneut das „Vorschlagsrecht“. „Wir hängen nicht an Titeln. Aber wir fordern dafür von der KPÖ schon ein, dass sie künftig vermehrt Verantwortung übernimmt und nicht immer nur Opposition spielt“, heißt es seitens der SPÖ. uch die Grazer ÖVP kündigte ja bereits an, Kahr zur neuen Bürgermeister-Stellvertreterin zu küren. Diesem Beispiel werde die FPÖ eher nicht folgen, verrät indes Klubobmann Armin Sippel: Man habe ja Kahr einen offenen
UBrief geschrieben, mit der „Bitte“, bei gewissen Punkten Farbe zu bekennen. Es habe daraufhin auch ein „amikales Treffen“gegeben, formuliert es Sippel vorsichtig diplomatisch – aber halt eines, dass die Liebe der Blauen zur KPÖ keineswegs entfachte. „Die endgültige Entscheidung werden wir aber erst am kommenden Montag bei der Klubsitzung treffen“, so Sippel. nd was wird Martina Schröck in den Wochen nach ihrem Abschied tun? Einen Urlaub genießen? Sie schüttelt den Kopf: „Ich bereite mich auf das Hearing vor.“Schröck will ja neue Sozialamtsleiterin werden, die „Mündliche“dazu findet am 24. Juni statt. Schon eine Woche zuvor, am 17. Juni, wird beim zweiten großen Hearing der Nachfolger für Noch-Straßenamtsleiter Harald Hrubisek gesucht.