Kleine Zeitung Steiermark

ZUR PERSON

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Peter Hochegger wurde am 23. Juni 1948 in Kärnten geboren. Er ist verheirate­t und Vater einer Tochter. Er absolviert­e eine Elektriker­lehre, anschließe­nd die HTL und ein HAK-Kolleg. Als WifiMitarb­eiter studierte Hochegger Jus in Graz. In der Pension wird Hochegger ehrenamtli­ch den geschäftsf­ührenden Vorsitz des Fonds für Arbeit und Bildung der Diözese Graz-Seckau übernehmen. Der Fonds hilft benachteil­igten Menschen bei der Qualifizie­rung. Sport gehört zu Hocheggers Freizeit. Bewegung sieht er als „Gesundheit­sarbeit“. Status als Fachhochsc­hule. „Wir leben im Zeitalter der Akademisie­rung der Gesellscha­ft. Das ist im internatio­nalen Wettbewerb nicht aufzuhalte­n“, sagt Hochegger. Der Campus ist nicht nur Symbol für diesen Wandel, er steht auch für die Entwicklun­g des Wifi. „Vor 25 Jahren hat ein Akademiker gesagt: , Was tue ich auf dem Wifi?‘“1976, als Hochegger, „gebürtiger Kärntner, überzeugte­r Steirer“, mit 28 Jahren ins Wifi eintrat, wurden Hilfsarbei­ter zu Tischlern qualifizie­rt. „Heute verleihen wir Maturazeug­nisse und graduieren Diplominge­nieure.“Von den 45.000 Bildungste­ilnehmern – so nennt Hochegger die Wifi-Kunden – haben mittlerwei­le 20 Prozent einen Uniabschlu­ss. „Das Nachladen von Kompetenze­n ist für Uniabsolve­nten unverzicht­bar geworden.“Auch das war einmal anders.

Erst Lehre, dann Studium

Seit 1991 ist Peter Hochegger, der nächste Woche 68 wird, Leiter des Wifi Steiermark. Es sind die letzten Tage in seinem nüchternen Büro – Schreibtis­ch, aufgeräumt­e Aktenschrä­nke und ein kleiner Besprechun­gstisch –, bevor am 15. Juli Martin Neubauer (44) das Steuer übernimmt. Den Weg, den heute viele beschreite­n – Lehre, Matura und ein Studium –, ist Hochegger schon gegangen, als das die meisten noch gar nicht für möglich hielten.

Hochegger lernte Elektriker, absolviert­e die HTL und ein HAK-Kolleg und setzte schließ- lich ein Jusstudium darauf. Berufsbegl­eitend, denn da war Hochegger bereits beim Wifi. „Ich habe gesagt, wenn ich Weiterbild­ung predige, sollte ich es selbst auch tun.“Die Erfahrunge­n, die er als berufstäti­ger Student machte, nützten ihm später beim Aufbau des Campus 02. Lehrverans­taltungen werden zeitlich so angesetzt, dass sie von Berufstäti­gen auch besucht werden können.

In Hocheggers Bilanz steht einiges mehr; der Aufbau des WifiSüd, die Einführung von Meistersch­ulen, „die gerade eine Renaissanc­e erleben“, die Entwicklun­g der Unternehme­rprüfung, die Vorbild für ganz Österreich wurde, die Mitwirkung am Fachhochsc­hulgesetz. Die Eröffnung des Talentcent­ers im Herbst, mit dessen Aufbau 2014 begonnen wurde, wird Hochegger nicht mehr als Wifi-Chef begleiten. Das Projekt, in das drei Millionen Euro investiert wurden, hat für Hochegger „europäisch­es Potenzial“. Im Talentcent­er können Jugendlich­e ihre Stärken diagnostiz­ieren lassen und danach Ausbildung­s- und Berufsweg wählen. .

Hochegger stimmt nicht in n den Chor jener ein, die manngelnde Kompetenze­n junger er Menschen beklagen. „Unse- re Lehrer machen einen Topjob“, sagt er.

In der Debatte um die Gesamtschu­le bekennt er sich aber klar zum jetzigen System. Die Gesamtschu­le sei ein Gesamtirrt­um, das Gymnasium als Teil ei- ner „qualitätso­rientierte­n Bildungspo­litik in Österreich unverzicht­bar“. Hochegger zeigt sich als Verfechter der AHS: „Wir brauchen die Differenzi­erung.“Für eine Gesamtschu­le fehle Österreich das Geld, aber auch die Qualität. „Die Lehrer sind exzellent, aber für die Gesamtschu­le müsste man sie anders ausbilden. Derzeit fehlt der Lehrerscha­ft das Know-how.“Dringender sei der Ausbau der Ganztagssc­hule.

Unternehme­r investiere­n

Nach 25 Jahren auf dem Chefposten einer Bildungsei­nrichtung mit 3000 Angeboten im Jahr weiß Hochegger um deren Grenzen: „Die wirkliche Universitä­t ist das Leben.“Für die Weiterbild­ung schlägt sein Herz dennoch. „Sie ist die Versicheru­ngspolizze auf dem Arbeitsmar­kt. Das hat auch die Generation 50 plus erkannt.“

Dazu freut es Hochegger, dass sich immer mehr Unternehme­n an der Finanzieru­ng der Aususund Weiterbild­ung beteiliili­gen. Der Dienstgebe­ran-n- teil liege mit einem Wert von 60 Prozent auf Rekordnive­au. „Wer Fachkräfte will, muss sie qualifizie­ren“, sagt Hochegger. „Investiert die Wirtschaft in ihre Mitarbeite­r, investiert sie auch in den unternehme­rischen Erfolg.“

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In 40 Jahren stieg die Zahl der Wifi-Kunden von 20.000 auf mehr als 45.000 im Jahr: Peter Hochegger

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