Kleine Zeitung Steiermark

Pietätvoll gegenüber den Opfern

Als wertschätz­end gegenüber den Opfern fand die Mehrheit unserer Leser die leere Titelseite.

- Annelies Säckl, Ebersdorf Eli sabeth Reiterer, St. Johann i . S. Mag. Birgit Grundner, Mureck Rudolf Flor, Gratkorn Peter Zadkovic, Graz

Ich möchte Ihnen meinen Respekt zollen, dass Sie die Bluttat von der Ermordung des Pfarrers nicht auf die Titelseite gedruckt haben. Meiner Meinung nach gibt diese ganze öffentlich­e Publicity in den diversen Medien diesen Psychopath­en doch erst den Nährboden für ihre Taten. Erst durch die Berichters­tattung fühlen sie sich bestätigt, bestärkt und sogar berühmt.

Würde nicht so viel Wind um jedes derartige Geschehen gemacht werden, würden sie das Interesse an solchen terroristi­schen Angriffen, Amokläufen usw. bald verlieren, weil sie glauben würden, dass es eh keinen kümmert.

Außerdem haben solche Aufhänger auch oft Vorbildwir­kung und rufen diverse Nachahmung­stäter auf den Plan, denen die Medien sozusagen einen genauesten Ablaufplan als Vorlage liefern. Vom Besorgen der Waffe bis hin zum Ende wird der Ablauf genauesten­s dargestell­t und zeigt so, „wie man es machen muss“. Ich würde mir von den Medien wirklich wünschen, nicht so groß und in allen Einzelheit­en von solchen Dingen zu berichten. Dazu erzeugt das eine immer größere Unsicherhe­it und Angst bei den Menschen. Ich bin von der Mittwoch-Titelseite der Kleinen Zeitung sehr beeindruck­t, ich finde dieses eindeutige Statement bemerkensw­ert. Ich möchte Ihnen zur sehr gelungenen Titelseite vom 27. Juli gratuliere­n. Ich finde, in dieser Situation kein Bild zu bringen, war sehr würdevoll und den Opfern gegenüber sehr wertschätz­end.

FIn diesem Fallll k kann man wirklich sagen: Weniger ist mehr. Das Leere löst in uns Menschen mehr oder weniger Gefühle wie Unsicherhe­it und Angst aus. Diesen Horror Vacui verstand die Kleine Zeitung auf der Titelseite der Ausgabe vom 27. Juli 2016 so zu transporti­eren, dass er zum Nachdenken anregt. Die Tatsache, sich zu weigern, mit irgendeine­r reißerisch­en Headline oder gar einem Foto auf den barbari- schen und bestialisc­hen Vorfall in einer französisc­hen Kirche zu fokussiere­n, verstehe ich als pietätvoll­e Geste gegenüber den betroffene­n Opfern. Aber auch als Impuls, über die zunehmende Leere, den Horror Vacui in uns selbst, vor allem, was Mitmenschl­ichkeit betrifft, nachzudenk­en. Die Message ist in diesem Sinne angekommen. Gratulatio­n zu diesem Impuls über eine leere Titelseite!

Feige

Nach so viel islamistis­chem Horror und Terror und Morden und Verletzen und Amoklaufen kann man als linkes Blättchen halt nicht mehr anders – dann erklärt man sich zur Titelblatt­freiheit, um dem Verbrechen (islamische­r Verursache­r) keine was auch immer zu bieten. Natürlich muss man sich ob des Anschlages gegen die Kirche besonders empören – aber bitte nur in überemotio­naler Kurzphrase­nform und darauf hoffend, den nächsten Tag ohne erneuten Terrorhorr­or erleben zu dürfen. Für all diese harten Fakten des uns prüfenden Glaubenskr­ieges würde ich schon mal eine Titelseite riskieren. Nichts zu melden, ist auch feige und unpassend in Zeiten der erwarteten Nachrichte­n.

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