Pietätvoll gegenüber den Opfern
Als wertschätzend gegenüber den Opfern fand die Mehrheit unserer Leser die leere Titelseite.
Ich möchte Ihnen meinen Respekt zollen, dass Sie die Bluttat von der Ermordung des Pfarrers nicht auf die Titelseite gedruckt haben. Meiner Meinung nach gibt diese ganze öffentliche Publicity in den diversen Medien diesen Psychopathen doch erst den Nährboden für ihre Taten. Erst durch die Berichterstattung fühlen sie sich bestätigt, bestärkt und sogar berühmt.
Würde nicht so viel Wind um jedes derartige Geschehen gemacht werden, würden sie das Interesse an solchen terroristischen Angriffen, Amokläufen usw. bald verlieren, weil sie glauben würden, dass es eh keinen kümmert.
Außerdem haben solche Aufhänger auch oft Vorbildwirkung und rufen diverse Nachahmungstäter auf den Plan, denen die Medien sozusagen einen genauesten Ablaufplan als Vorlage liefern. Vom Besorgen der Waffe bis hin zum Ende wird der Ablauf genauestens dargestellt und zeigt so, „wie man es machen muss“. Ich würde mir von den Medien wirklich wünschen, nicht so groß und in allen Einzelheiten von solchen Dingen zu berichten. Dazu erzeugt das eine immer größere Unsicherheit und Angst bei den Menschen. Ich bin von der Mittwoch-Titelseite der Kleinen Zeitung sehr beeindruckt, ich finde dieses eindeutige Statement bemerkenswert. Ich möchte Ihnen zur sehr gelungenen Titelseite vom 27. Juli gratulieren. Ich finde, in dieser Situation kein Bild zu bringen, war sehr würdevoll und den Opfern gegenüber sehr wertschätzend.
FIn diesem Fallll k kann man wirklich sagen: Weniger ist mehr. Das Leere löst in uns Menschen mehr oder weniger Gefühle wie Unsicherheit und Angst aus. Diesen Horror Vacui verstand die Kleine Zeitung auf der Titelseite der Ausgabe vom 27. Juli 2016 so zu transportieren, dass er zum Nachdenken anregt. Die Tatsache, sich zu weigern, mit irgendeiner reißerischen Headline oder gar einem Foto auf den barbari- schen und bestialischen Vorfall in einer französischen Kirche zu fokussieren, verstehe ich als pietätvolle Geste gegenüber den betroffenen Opfern. Aber auch als Impuls, über die zunehmende Leere, den Horror Vacui in uns selbst, vor allem, was Mitmenschlichkeit betrifft, nachzudenken. Die Message ist in diesem Sinne angekommen. Gratulation zu diesem Impuls über eine leere Titelseite!
Feige
Nach so viel islamistischem Horror und Terror und Morden und Verletzen und Amoklaufen kann man als linkes Blättchen halt nicht mehr anders – dann erklärt man sich zur Titelblattfreiheit, um dem Verbrechen (islamischer Verursacher) keine was auch immer zu bieten. Natürlich muss man sich ob des Anschlages gegen die Kirche besonders empören – aber bitte nur in überemotionaler Kurzphrasenform und darauf hoffend, den nächsten Tag ohne erneuten Terrorhorror erleben zu dürfen. Für all diese harten Fakten des uns prüfenden Glaubenskrieges würde ich schon mal eine Titelseite riskieren. Nichts zu melden, ist auch feige und unpassend in Zeiten der erwarteten Nachrichten.