Neun Punkte
Mehrere Gewalttaten haben Deutschland erschüttert. Bayern reagiert und Kanzlerin Merkel stellt in Berlin einen neuen Plan für mehr Sicherheit vor.
Eine geglückte Symbiose aus Laptop und Lederhose nannte Bundespräsident Roman Herzog vor rund 20 Jahren Bayern. Zur Lederhose gesellt sich nun der Panzerwagen: Gepanzerte Fahrzeuge will Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gleich mehrere bestellen, dazu viel mehr Orte überwachen lassen. Bayern rüstet auf – so lässt sich die Reaktion auf die Taten von Würzburg, München und Ansbach zusammenfassen. Nur zweitägige Beratungen benötigte das Kabinett von Ministerpräsident Horst Seehofer, um die laut Herrmann „größte Sicherheitsof- fensive in der jüngeren Geschichte“des Freistaats zu beschließen. Der Minister kann aus den Vollen schöpfen – über einen Zeitraum von vier Jahren jedes Jahr 500 zusätzliche Stellen für Polizisten, mehr Personal in der Justiz, dazu Hightech-Ausrüstung.
Ein „wuchtiges, phänomenales Programm“sei das, was da verabschiedet worden sei, sagte Herrmann unbescheiden. Ob es phänomenal ist, wird sich erst im Alltag weisen – die Wucht hingegen lässt sich schon jetzt nicht leugnen. Allein die deutlich ausgeweitete Videoüberwachung dürfte für die Bürger zum sichtbaren Zeichen werden, dazu sollen die Menschen auch mehr Polizeibeamte für ihr Sicherheitsgefühl zu sehen bekommen.
Das Gegenprogramm zur Präsentierfreude bayerischer Härte bietet Kanzlerin Angela Merkel in Berlin. Sie zeigt sich nachdenklich und betroffen von der Gewalt auf einer außerplanmäßigen Pressekonferenz. Sie ist dafür aus