Dem Spion auf der Spur
Helmut Zilks Doppelleben als Agent wurde verfilmt und ist derzeit im Kino zu sehen. Ko-Drehbuchautorin Alrun Fichtenbauer ist aus Feldbach.
Für die freischaffende Drehbuchschreiberin Alrun Fichtenbauer ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ein großes Etappenziel in ihrer Berufslaufbahn sei immer schon gewesen, so die 43-Jährige, das Skript für einen internationalen Film liefern zu dürfen. Mit dem Agentenfilm „Deckname Holec“, der ein Schlaglicht auf die Spionagetätigkeit für den tschechoslowakischen Geheimdienst von Helmut Zilk in seinen Anfangsjahren als ORF-Journalist wirft, ist Fichtenbauer das gelungen. Der Spielfilm, der historische Fakten auf fiktionaler Ebene abhandelt, ist nun in den Kinos angelaufen.
Ausgangspunkt der Filmgeschichte sei, so die Wahlwienerin, der vorliegende Tatsachenbericht über Zilks Schnüffeltätigkeit gewesen. Bei der Durchforstung geheimer Stapo-Akten nach der politischen Wende war man in Prag auch auf die brisanten Dokumente des „stillen Schläfers“Zilk in Wien gestoßen.
„Meinem Mitautor Franz Novotny – er führte auch Regie – und mir ging es nicht um eine dokumentarische Auflistung der tatsächlichen Geschehnisse, sondern darum, den einzelnen Charakteren nachzuspüren und die Beweggründe für ihr Handeln plausibel zu machen. Dafür haben wir uns tief in die Materie hineingewühlt“, beschreibt Fichtenbauer die Neuinterpretation der Realität – dazu gehört auch eine frei erfundene Liebesgeschichte, angeregt durch Zilks kolportierte Frauengeschichten – zu einer packenden Filmstory.
Fichtenbauer, die nach Abschluss ihres Linguistik- und Germanistikstudiums an der Uni Wien als Drehbuchautorin mit Minimaleinkommen startete, er- zählt: „Jeder von uns hat daheim eine Szene geschrieben. Wir haben uns täglich getroffen und jeden Satz diskutiert.“So brachte man sich gegenseitig immer wieder auf neue Ideen. „Ich glaube sagen zu können, dass wir die Persönlichkeitsprofile der Filmfiguren gut getroffen haben“, sagt die passionierte Krimi-Leserin.
Fichtenbauer, aus deren Feder auch einige Folgen der TV-Krimiserie „Soko Kitzbühel“stammen, hat momentan zwei weitere Drehbücher in Arbeit. Neben einem Kinderfilm arbeitet sie an der filmischen Adaptierung des Romans „Blasmusikpop“von Vea Kaiser. „Meine Arbeit ist meine Berufung“, erklärt der zierliche Kreativkopf. Der Zilk-Film glänzt übrigens vom Produzenten Alexander Glehr bis hin zu den Akteuren Johannes Zeiler und Eva Spreitzhofer mit besonders starker Steirer-Beteiligung.