Kleine Zeitung Steiermark

Der ganz normale Wahnsinn in

Szenen aus dem Alltag: „Wir brauchen keine Sozialarbe­iter, sondern mehr Hände“, sagt Lehrerin Andrea K. Mit vielen Flüchtling­skindern muss einzeln gearbeitet werden.

- THEMA-TEAM: HANNES GAISCH- FAUSTMANN, CLAUDIA GIGLER, I NGO HASEWEND, MANUELA SWOBODA

Andrea K. ist Lehrerin an einer Neuen Mittelschu­le (NMS). Sie ist Lehrerin mit Herz und Seele. Wenn sie von „meinen Wahnsinnig­en“spricht, die es zu bändigen gilt, und von manchen, mit denen es die Natur „hirntechni­sch“nicht gut gemeint hat, klingen die Strenge und die Liebe einer Mutter durch, die alles daransetzt, ihren Kindern trotz aller Widrigkeit­en einen guten Start ins eigene Leben zu ermögliche­n.

Andrea K. regiert mit fester Stimme und strengem Blick. Über ihre täglichen Erfolge und ihr tägliches Scheitern berichtet sie mit Humor. Wenn die Politik tönt, „wir schaffen das“, so kann sie von sich sagen: Sie persönlich schafft es, den Tag in der Schule gut zu überleben. Was sie belastet, ist, dass nicht alle ihre Schützling­e einen guten Start schaffen werden.

Andrea K. führte eine erste Klasse. 26 Kinder, fünf davon Neuankömml­inge, zwei von die- sen Analphabet­en, 21 der 26 mit Migrations­hintergrun­d. Beobachtun­gen aus dem Schulallta­g:

Viele Flüchtling­skinder kennen keine Disziplin: Muhammad kam nicht um acht, sondern erst um neun oder später. An anderen Tagen kam er gar nicht. Bei den Flüchtling­en, so hieß es, müsse man mehr Verständni­s haben. Andrea K.: „Bei mir sitzt Muhammad nach. Ich darf das nicht, es ist verboten.“Aber es wirkt.

Es gibt zu viele Kinder, die Einzelbetr­euung brauchen, und zu wenige Lehrer: Mirsad (11) kam ohne Eltern, er war lange mit syrischen Kämpfern unterwegs. Mir-

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Poly Deutschfei­stritz vor einem Jahr: 1600 außerorden­tliche Schüler besuchen steirische Pflichtsch­ulen

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