Der Schule
sad ist reizbar, aggressiv. Er war zuvor noch nie in der Schule. Seine Ziele sind „will haben“und „will siegen“, notfalls mit Gewalt. Mirsad braucht klare Regeln. Andrea K: „Unsere Pädagogik, das Werben um Einsicht, kommt bei diesen Kindern nicht an.“Erst als er in eine Pflegefamilie kam mit strengem Stiefvater, hörte er auf, Mitschüler zu schlagen.
Wenn sich Andrea K. um ihn kümmerte, ging es im Rest der Klasse rund. Kurz einsperren in einer anderen Klasse half. Andrea K. weiß: „Ich darf das nicht, es ist verboten.“Aber es wirkt.
Zu wenig Deutschkurse
Es gibt zu große Klassen, zu wenig Deutschunterricht, denn die nach 2. Oktober eingetroffenen Flüchtlingskinder wurden nicht berücksichtigt. 1600 Kinder unter 16 Jahren in der Steiermark sind derzeit „außerordentliche Schüler“an den Pflichtschulen, können zu wenig Deutsch. Mit Herbst soll es laut Landesschulrat mehr Lehrerstunden geben. Andrea K. sagt, für Analphabeten brauche es Einzelstunden, „bis sie Buchstaben kennen und Anweisungen verstehen“.
Buben integrieren sich oft über den Sport. Mädchen integrieren sich gar nicht. Amina kommt aus Afghanistan. Alle lieben sie, weil sie immer freundlich lächelt, aber sie selbst geht auf niemanden zu. „Ich erreiche sie nicht“, sagt Andrea K. Immerhin, sie kommt. „Eine 12-Jährige habe ich im Vorjahr verloren, weil sie nach Bosnien verheiratet wurde.“
Was sonst noch schlecht läuft: Soziale Unterschicht trifft in der städtischen NMS auf soziale Unterschicht: „Wir schaffen das, aber wir brauchen nicht mehr Sozialarbeiter, sondern mehr Hände in der Klasse.“Und Kur, Fortbildung dürfe es nur in den Ferien geben. Um die „Täter“kümmern wir uns mehr als um die Opfer: „Die Unzähmbaren gefährden andere, und sie nehmen ganze Klassen die Chance auf Lernerfolg. Es wird Zeit, diese anderen zu schützen.“Es muss „Stopp“gesagt werden, es muss die Suspendierung drohen, wenn Regeln gebrochen werden. „Das verstehen die meisten.“
Mit vielen läuft es wunderbar, Inländern wie Ausländern, relativiert Andrea K. Fünf aus ihrer Klasse könnten es in die AHS schaffen. Aber sie soll und will alle so begleiten, dass sie es schaffen, einmal einen Job zu kriegen. Ihr Wunsch ans System: „Dass das Wort des Lehrers zählt, wenn er etwas braucht, anstatt dass er eins auf den Deckel bekommt.“