Großquartiere sind keine gute Lösung
Gemeinden packen an: Vernetzungstreffen zu Integration für Bürgermeister in Alpbach.
WIEN. „Vor einem Jahr hatte ein Drittel der Gemeinden Flüchtlinge aufgenommen. Heute leben in zwei Drittel der Gemeinden Flüchtlinge“, sagt der von der Regierung bestellte Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, dessen Amt im September endet. Das Engagement der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, auf die Konrad von Anfang an gesetzt hat, habe konkrete Lösungen hervorgebracht: „Wer will, der kann.“
Kommenden Freitag wird es daher im Rahmen des Forums Alpbach im Tiroler Bergdorf auch zu einem BürgermeisterTreffen kommen, bei dem Probleme besprochen und Lösungen diskutiert werden. Denn laut einer Studie von GfK Austria, die von Konrad und Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer in Auftrag gegeben wurde, seien in größeren Gemeinden die Vorbehalte gegen Flüchtlinge gewachsen. Für Konrad ist das die Bestätigung dafür, dass Großquartiere längerfristig keine gute Lösung sind. Seit Sommer 2015 wurden nach Angaben Helmut Mödlhammers mehr als 50.000 neue Unterbringungsplätze für Asylwerber geschaffen.
Einen Quartiernotstand gäbe es derzeit nicht, 8000 bis 9000 noch verfügbare Plätze würden derzeit sogar leer stehen. Jetzt gehe es um mittel- und langfristige Integration. In schrumpfenden Gemeinden sei das Bleiben der Menschen nach positivem Asylbescheid durchaus erwünscht. Doch viele Flüchtlinge würden ihre Chancen in den Ballungsräumen größer einschätzen.
Im ganzen Land befinden sich derzeit rund 86.000 Schutzbedürftige in der Grundversorgung. Nach Erhalt des positiven Asylbescheids bleiben den Menschen aber nur weitere vier Monate in der Grundversorgung, dann müssen sie aus ihrer Unterkunft ausziehen. In dieser Zeitspanne müssen sie also eine Wohnung finden und natürlich Arbeit – und nicht das Dach über dem Kopf, sondern mangelnde Beschäftigung sei nun das größte Problem der Flüchtlinge.