„Es fehlt an Respekt vor dem Staat“
Die Zahl der Straftaten stieg bisher nur leicht, aber die Flüchtlingswelle hat etwas verändert im Land. Es braucht Regeln und Konsequenzen.
selbst aus, von unserer Kultur“, sagt Sigrid W. „Jugendliche wie Farid nehmen uns und unseren Staat gar nicht ernst.“
Richterin Caroline List vom Oberlandesgericht beobachtet: „Die Suchtgiftdelikte steigen.“Flüchtlinge aus Afghanistan, aus Pakistan, aus Nord-Afrika werden von Banden rekrutiert. „Aber es ist durchwegs Cannabis, es sind keine harten Drogen.“Vor allem Flüchtlinge ohne Job ließen sich verführen.
Das Geld aus der Mindestsicherung schicken viele nach Hause, oft, um die Kosten für die Flucht zurückzuzahlen, weiß Bewährungshelferin Sigrid W. Daher kann sie der Forderung viel abgewinnen, möglichst viel nur als Sachleistung zu vergeben. Auch Ein-Euro-Jobs hätten ihr Gutes: „Die Jugendlichen müssen lernen, dass sie etwas leisten müssen für das, was sie kriegen, sonst ist es für sie nichts wert.“
Mafia- Strukturen
Es entstehen neue, mafiöse Strukturen. Klienten erzählen Sigrid W., wer dahintersteckt, verweigern aber die Aussage vor Gericht, weil man sie bedroht. „Und ich bin zur Verschwiegenheit verpflichtet.“
Es entstehen neue Formen von Gewalt. „So wilde Messerstechereien hat es früher kaum, Attentate mit der Machete gar nicht ge- Die vielen jungen, wilden Männer sind ein Problem. In den Wohnvierteln entstehen Ghettos. „Eine bessere Durchmischung wäre total wichtig, am Wohnort, in der Schule, überall“, sagt Sigrid W. Sozialarbeiter, Bewährungshelfer, Jugendhelfer seien überfordert. „Die Budgets werden gekürzt, Personal wird abgebaut.“
Es ist noch nicht schlimm, aber ohne klaren Blick wird es schlimmer. Für Richterin List ist es wichtig, zu verstehen, wo die Leute herkommen, aber damit sei es nicht getan: „Wir müssten jedem einen Begleiter zur Seite stellen, aber was viele aufzuholen hätten, das können wir, das können sie kaum schaffen!“
Sie sieht den Ball, wie viele, bei der Politik: „Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung, ohne Hick-Hack, mit internationalen Übereinkommen und einer klaren Botschaft an die Menschen: Wer bleiben darf, was er dafür tun muss und wer wohin zurückgeschickt wird!“