Mitten drinnen in der Mammutaufgabe
Mehr als 25.000 Menschen mit Asylstatus sind arbeitslos gemeldet. Tendenz steigend.
WIEN. Es gibt sie, die guten Nachrichten von Zuwanderern auf dem Arbeitsmarkt. Mahmoud Basry, Ägypter und seit 15 Monaten in Österreich, ist ein Glücksfall. Bald nach seiner Ankunft fand er Beschäftigung (in der Flüchtlingsbetreuung), seine anerkannte Ausbildung als Betriebswirt, der Umstand, dass er schnell Deutsch lernte, und die Hilfe durch einen Mentor gaben den Ausschlag.
Wie wichtig Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt ist, zeigen wenige Zahlen: Das österreichische Bevölkerungswachstum in den Vorjahren kam zu 95 Prozent durch Zuwanderung zustande, ohne die die Zahl der jungen Menschen (20 bis 24 Jahre) in Österreich sonst stark sinken würde. Von der aktuell hohen Arbeitslosigkeit sind Ausländer deutlich stärker betroffen als Inländer. Ein regelmäßiger Kompetenzcheck des Arbeitsmarktservice zeigt, dass die Asyl- bzw. Jobsuchenden aus dem Ausland ungleich qualifiziert sind. Pflichtschulabsolventen zählen eben- so dazu wie bestens ausgebildete Fachkräfte: Sie nicht auf dem Jobmarkt zu vermitteln, wäre Verschwendung, sind sich die Experten einig. AMS-Chef Johannes Kopf nennt die Integration eine Mammutaufgabe. 2015 gab es in Österreich 88.000 Asylanträge, im ersten Halbjahr 2016 rund 25.700. Beim AMS sind derzeit mehr als 25.000 Menschen mit Asylstatus oder subsidiärem Schutz in Österreich als arbeitslos vorgemerkt oder in einer Schulung. Tendenz steigend – vor einem Jahr lag diese Zahl noch bei etwa 17.500 Personen. Allerdings ist der Anstieg geringer als zu Jahresbeginn erwartet, was an den langen Verfahren liegen dürfte.
Ob „Ein-Euro-Jobs“die Integration beschleunigen und die Sozialtöpfe entlasten würden, darüber scheiden sich noch die Geister. Nur zehn Prozent der Personen, die 2015 in Österreich Asyl oder subsidiären Schutz erhielten, hatten bis Ende Juni 2016 einen Job gefunden. Österreich ist also mitten drinnen in der Mammutaufgabe.