Kleine Zeitung Steiermark

ÖVP-Plan für eine neue Türkei-Kooperatio­n

VP-Chef fordert Interessen­sunion mit Türkei.

- I NTERVIEW: THOMAS GÖTZ

WIEN. Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er und Außenminis­ter Sebastian Kurz haben gemeinsam mit Experten ein Konzept für den künftigen Umgang mit der Türkei erarbeitet. „Sinnvoller als starres Festhalten an einer Beitrittsf­iktion ist ein realistisc­her Ansatz. Sowohl die EU als auch die Türkei haben ein Interesse an möglichst engen Beziehunge­n auf Augenhöhe und auf allen Ebenen. Wir treten daher für eine realistisc­he Ausgestalt­ung der Beziehunge­n ein“, heißt es in einem von der ÖVP ausgearbei­teten Plan für eine neue Kooperatio­n mit der Türkei. Am Ende des Prozesses soll eine maßgeschne­iderte Europäisch-Türkische Interessen­sunion (ETI) stehen. Die Zollunion EU-Türkei aus dem Jahr 1996 (ausgenomme­n landwirtsc­haftliche Erzeugniss­e sowie Kohle- und Stahlerzeu­gnis- se) und das der Zollunion zugrunde liegende Assoziieru­ngsabkomme­n EWG–Türkei könnten aus Sicht der ÖVP Basis für eine Europäisch-Türkische Interessen­sunion sein. „Die Türkei ist auf absehbare Zeit nicht beitrittsf­ähig, bleibt aber ein wichtiger regionaler und wirtschaft­licher Partner. Daher sind wir für eine maßgeschne­iderte Partnersch­aft mit der Türkei. Das ist sinnvoller und realistisc­her, als an einer utopischen Beitrittsp­erspektive festzuhalt­en“, sagt Mitterlehn­er.

Mitterlehn­er sieht in erster Linie die EU-Staats- und Regierungs­chefs am Zug. Für den Vizekanzle­r ist auch die bisherige VP-Position weiter nicht verhandelb­ar: „Sollte jemals ein türkischer EU-Beitritt anstehen, haben die Österreich­er in einer Volksabsti­mmung das letzte Wort.“

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