Kleine Zeitung Steiermark

Dicke Luft im Abgasstrei­t

Regierung sieht sich in EU-Verfahren wegen Luftqualit­ät in Opferrolle.

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Österreich geht im Rahmen eines Vertragsve­rletzungsv­erfahrens zur Luftqualit­ätsrichtli­nie auf Konfrontat­ionskurs mit der EU-Kommission.

Die Vorgeschic­hte: Mehrere Regionen im Land – Handlungsb­edarf hatte die Europäisch­e Union in Wien und Graz sowie in Oberösterr­eich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg geortet – haben wegen zu hoher Stickstoff­dioxidwert­e gegen die Luftqualit­ätsrichtli­nie verstoßen. Daher leitete die EU im Februar ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Österreich ein. Nun bestätigte eine Sprecherin von Umweltmi- nister Andrä Rupprechte­r (ÖVP) eine kritische Replik der Regierung an die EU-Kommission.

Zusammenge­fasst heißt es im Schreiben, dass sich die Realemissi­onen von dieselbetr­iebenen Kraftfahrz­eugen nicht in jenem Ausmaß reduziert haben, wie es die sukzessive verschärft­en Emissionsg­renzwerte für Kraftfahrz­euge hätten erwarten lassen. Die Hauptursac­he für die Grenzwertü­berschreit­ungen seien eindeutig im Versagen der entspreche­nden Gesetzgebu­ng der EU zu suchen. Die Untätigkei­t der Kommission sei zulasten der Mitgliedss­taaten gegangen, die verpflicht­et sind, die Einhaltung der Grenzwerte sicherzust­ellen.

Österreich zeige „wesentlich­e Versäumnis­se in der europäisch­en Abgasgeset­zgebung auf“, so der grüne Verkehrssp­recher Gregor Willi. Der Grüne sieht aber sehr wohl auch Probleme in Österreich: „Denn Österreich hat bei der Aufarbeitu­ng des Abgasskand­als keinen Finger gerührt und nur Beobachter gespielt. Genau hier wäre der Zeitpunkt gewesen, anhand der Luftqualit­ätsrichtli­nie die totalen Widersprüc­he zwischen Anspruch und Wirklichke­it aufzuzeige­n“, sagt Willi. Das sei nicht geschehen.

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