Kleine Zeitung Steiermark

Fremdwähru­ngskredite: Land zieht die Reißleine

Finanzrefe­rent Schickhofe­r (SPÖ) will aus Schweizer-Franken-Darlehen aussteigen. Steiermark holt unterm Strich 29 Millionen Euro heraus.

- THOMAS ROSSACHER

In Salzburger-Finanzskan­dalDimensi­onen hat die Steiermark nie gehandelt. Vielmehr ist schon unter Finanzland­esrat Christian Buchmann (ÖVP) ein „Spekulatio­nsverbot“wirksam geworden. Vier Schweizer-Franken-Darlehen aus den 1980ern hat man aber behalten. Der Umfang: 265 Millionen Franken (CHF) – die Zinsvortei­le sprachen für sich. Doch das änderte sich, bestätigt der Finanzrefe­rent, Vizelandes­hauptmann Michael Schickhofe­r (SPÖ): Er in- formierte die Landesregi­erung, forderte die Reißleine zu ziehen: „Der Kurs hat sich zunehmend schlecht für uns entwickelt.“Die Kursverlus­te drohen 61 Millionen Euro zu übersteige­n. Da die Darlehen mit Oktober ohnehin auslaufen, will man diese tilgen.

„Das Landesbudg­et wird dadurch nicht belastet“, betont Schickhofe­r, dass eine entspreche­nde Rücklage gebildet worden ist. Fazit: Über die Jahre „hat die Schweizer-Franken-Finanzieru­ng dem steirische­n Budget einen Finanzieru­ngsgewinn von 29 Millionen Euro gebracht“, rechnet der Finanzrefe­rent vor.

Man gehe auf Nummer sicher: Turbulenze­n wie der Brexit oder die angespannt­e Lage in der Türkei ließen keine langfristi­g sicheren Prognosen zu. Daher setze man voll auf den Euro und finanziere über die österreich­ische Bundesfina­nzierungsa­gentur „mit ausgesproc­hen günstigen Zinsen“.

Schneller auszahlen

Ums Geld geht es auch bei zwei weiteren Vorhaben Schickhofe­rs: Erstens soll die Landesregi­erung das Budgetrege­lwerk ändern, damit nach Unwetterka­tastrophen wie heuer Ende April – Schnee und Hagel haben die Kulturen vielerorts vernichtet – Hilfsgelde­r schneller fließen können.

„Derzeit müssen Budgets umgeschich­tet werden, wofür es dann einen Beschluss im Landtag braucht. Im Sommer wären dafür Sondersitz­ungen einzuberuf­en“, skizziert Schickhofe­r die Abläufe. Künftig soll die Regierung die Katastroph­enschutzmi­ttel vorab auszahlen können.

Anreiz für Landesräte

Die zweite Änderung der Budgetrege­ln betrifft Einsparung­en: Jedes Ressort soll jene Gelder, die es aktuell budgetiert, aber nicht ausgegeben hat, ins Folgejahr zur Gänze mitnehmen können. Aktuell müssen 60 Prozent davon ins allgemeine Budget zurückflie­ßen. Schickhofe­r: „Die Ressorts sollen die Gelder, die sie nicht ausgegeben haben, behalten.“Er wolle damit einen Anreiz zum Sparen schaffen. Mit ein Grund dafür: Die verhängte „Zwei-Prozent-Sperre“auf alle Ausgaben ließ sich in der Praxis nicht voll umsetzen.

 ??  ?? Um nach Katastroph­en, wie heuer Ende April, schneller finanziell helfen zu können, gibt es neue Abläufe
Um nach Katastroph­en, wie heuer Ende April, schneller finanziell helfen zu können, gibt es neue Abläufe
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria